CH-Schluss: SMI legt 2% auf 8320 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich zum Wochenschluss versöhnlich und realisierte eine klare Gegenbewegung auf die Einbussen vom Vortag. Befeuert wurde die Hausse von steigenden Ölpreisen und einer überraschenden Einführung von Negativzinsen in Japan. Mit der Schlussauktion sprang der Index noch deutlich auf ein Tageshoch und es reichte zu einem positiven Wochensaldo, am Nachmittag unterstützt von mehrheitlich positiv aufgenommenen US-Konjunkturdaten.
Für eine Entwarnung ist es nach Händlerangaben aber zu früh. Es könnte sich lediglich um eine Erholung in einem Markt handeln, der zuletzt zu weit gefallen ist. Viele Experten sehen die Aktienmärkte weiterhin in einem Bärenmarkt, also in einem übergeordneten Abwärtstrend.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Freitag 2,04% auf 8’319,81 Punkte und zog im Wochenvergleich um 0,6% an. Für den Monat Januar ist die Bilanz hingegen mit minus 5,7% deutlich negativ.
Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann am Freitag 1,84% auf 1’249,66 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,98% auf 8’610,70 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen alle bis auf einer im Minus.
Gleichzeitig setzte sich die jüngste Abschwächung des Schweizer Franken fort. Zwischenzeitlich ist der Euro über 1,11 gestiegen und der US-Dollar hat sich über 1,02 Franken etabliert. So mancher Firmenchef dürfte die Bewegung mit Erleichterung registrieren.
Nestlé (+2,7%) gaben bei den Blue Chips klar den Ton an und trugen dank ihrem hohen Indexgewicht massgeblich zu dessen Anstieg bei. Noch deutlicher fielen die Aufschläge mit plus 3,6% in Transocean aus, der Betreiber von Ölbohrplattformen profitierte von den erholten Ölpreisen.
Die Schweizer Börse sah zum Wochenschluss Gewinne auf breiter Front, entsprechend schälte sich kein eindeutiger Branchentrend heraus. Deutliche Avancen sahen etwa die Bankaktien, die allesamt kommende Woche die Jahresbilanz 2015 präsentieren werden. Und zwar in der chronologischen Reihenfolge Julius Bär (Aktie +2,2%), UBS (+1,7%) und Credit Suisse (+2,9%). Im Handel wurde derweil über eine «Notfusion» der Credit Suisse mit der Deutschen Bank diskutiert, hiess es.
Weit vorne lagen auch verschiedene zyklische Aktien wie ABB (+2,4%), Kühne+Nagel (+2,3%), Syngenta (+2,2%) und Adecco (+2,1%); aber auch eher defensive Papiere wie Givaudan (+2,6%) und Swisscom (+1,9%) standen in der Gunst der Anleger. Gleiches gilt für Versicherungsaktien wie Bâloise (+2,5%) und Swiss Life (+2,2%).
Deutlich erholt von den jüngsten Rückschlägen zeigten sich auch Roche mit plus 2,3%. Das Pharma-Schwergewicht hatte wie auch sein Pendant Novartis (+1,4%) in der Berichtswoche nach der Ergebnispublikation zum Teil massiv Federn gelassen. Im Nachgang zum Zahlenausweis sieht eine Reihe von Analysten die Kurseinbussen der Roche-Genussscheine als übertrieben an.
Auf der Verliererseite standen Actelion (-0,5%) ohne News. Deutlich schwächer als der Gesamtmarkt schnitten auch Sika (+0,2%), LafargeHolcim (+0,4%) und Schindler (+0,4%) ab.
Während es zu Wochenschluss bei den Blue Chips in Sachen News ziemlich ruhig war, hatten am breiten Markt mehrere Unternehmen über das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 berichtet. Die Maschinenhersteller Rieter (Aktie: +3,9%) und Starrag (-1,5%) kamen bei den Börsianern unterschiedlich weg. Beide Unternehmen mussten deutliche Rückgänge beim Umsatz und Auftragseingang melden.
Ganz im Gegensatz zu den beiden Industrieunternehmen steigerten die Immobiliengesellschaft BFW (+1,5%) und die Liechtensteiner VP Bank (+3,3%) den Gewinn im vergangenen Jahr stark. Vor allem die VP Bank übertraf mit dem Ergebnis die Erwartungen. Kuoni schliesslich hatte am Donnerstagabend Gerüchte bestätigt, wonach die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT Partners im Bieterwettbewerb die besten Karten hat. Die volatile Kuoni-Aktie büsste derweil 4,8% ein. (awp/mc/pg)