Gero Knüfer, Senior Department Manager bei der Hays (Schweiz) AG

Gero Knüfer, Senior Department Manager bei der Hays (Schweiz) AG
Gero Knüfer, Division Manager bei der Hays (Schweiz) AG. (Foto: Hays)

Gero Knüfer, Senior Department Manager bei Hays (Schweiz) AG. (Foto: Hays)

Herr Knüfer, die Aufgabe der Wechselkurs-Untergrenze hat 2015 die Finanzwelt stark beschäftigt. Wie sehr hat sich dieses Ereignis in der Nachbetrachtung auf den Jobmarkt in der Finanzbranche ausgewirkt?

Gero Knüfer: Dieses Ereignis hat sich nur punktuell auf die Nachfrage im Finance-Jobmarkt ausgewirkt. Es ist allerdings schwierig, einen direkten Zusammenhang zwischen der Wechselkurs-Untergrenze und einer Geschäftsentscheidung herzustellen. Hier ist Vorsicht geboten: Man darf die Aufhebung des Wechselkurses nicht für jede negative Entwicklung verantwortlich machen.

Die Gesamtnachfrage stagniert seit einem Jahr mehr oder weniger. Ein Aufschwung ist bei den Kategorien Auditor und Leiter Rechnungswesen zu sehen. Wieso gerade da? Ist dies eine nachhaltige Entwicklung?

Auditoren sind grundsätzlich gefragte Leute, wobei es bei diesem Profil immer Wellenbewegungen gibt. Vor einem Jahr hatten wir sehr viele offene Positionen, die besetzt werden konnten. Daraufhin folgte in den Unternehmen eine Konsolidierungsphase, während derer neue Mitarbeiter eingearbeitet wurden und die Arbeitgeber ihre Personalplanung prüften und anpassten. Positionen, die in dieser Zeit aufgrund von Jobwechseln frei wurden, blieben zum Teil unbesetzt. Diese Phase ist nun vorüber, und somit verzeichnen wir jetzt wieder einen Anstieg in der Nachfrage nach Auditoren.

Bei den Positionen des Leiters Rechnungswesen verhält es sich zwar ähnlich, doch hier gibt es noch andere Einflüsse: Zum einen wird die Stelle bei einem Weggang fast immer neu besetzt. Zum anderen gibt es auch deutlich weniger Positionen und Kandidaten. Dadurch kann eine einzelne offene Position eine grosse Auswirkung auf das Ergebnis der Statistik haben.

Was bedeutet diese Stagnation für Fachkräfte, die mit einem Jobwechsel liebäugeln. Ist jetzt ein günstiger Moment, oder sollte man eher noch abwarten?

Wenn viele attraktive Positionen offen sind, ist zum einen viel Bewegung auf dem Bewerbungsmarkt. Zum anderen gibt es auch viele Mitbewerber. Insofern kann es natürlich aktuell ein guter Zeitpunkt sein, um die Stelle zu wechseln. Die Auswahl an passenden Stellen mag natürlich geringer ausfallen, aber dadurch haben Bewerber auch Zeit, nach der richtigen Position zu suchen. Der Druck auf den einzelnen Bewerber ist eher gering.

Die Digitalisierung in der Finanzwelt schreitet voran. Wie wird sich diese Entwicklung in nächster Zukunft auf den Arbeitsmarkt für Finanzfachkräfte auswirken?

Die Jobprofile werden sich ändern; das sieht man schon heute bei den Banken und der aktuell in der Presse viel prophezeiten Änderung des Bankkundenmarktes. Zum einen wird es komplett neue „Jobbilder“ geben, die so aktuell nicht existieren. Das stellt natürlich eine grosse Chance für alle dar, die derzeit studieren. Zum anderen werden sich aber vor allem auch die aktuellen „Jobbilder“ ändern. Für die jetzige Finanzwelt ist es von äusserster Wichtigkeit, den Anschluss an die rasante technologische Entwicklungen nicht zu verpassen – sei es als Arbeitnehmer oder als Unternehmer.

Wie sieht die Zukunft auf dem Schweizer Arbeitsmarkt für Finanzexperten aus? Wagen Sie eine Prognose, wie sich die Lage in den nächsten ein, zwei Quartalen entwickeln wird?

In den nächsten beiden Quartalen wird die Lage aller Voraussicht nach ähnlich positiv bleiben. Spannend ist die Frage, ob höhere Positionen wie beispielsweise Leiter Rechnungswesen ähnlich gefragt bleiben oder nicht.

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