EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,35% auf 3044 Punkte
Paris – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch ihre zwischenzeitlich deutlichen Verluste abgeschüttelt und mit Gewinnen geschlossen. Ursächlich dafür – wie auch für die frühen Einbussen – war die Achterbahnfahrt der Ölpreise. Im späten Handel kam stützend hinzu, dass der schwach gestartete New Yorker Dow-Jones-Index in Richtung Gewinnzone marschierte.
Der EuroStoxx 50 endete mit einem Plus von 0,35 Prozent bei 3043,47 Punkten, nachdem er gegen Mittag um mehr als 1 Prozent abgerutscht war und sogar die 3000-Punkte-Marke unterschritten hatte. Damit schaffte der Leitindex der Eurozone den höchsten Schlussstand seit zwei Wochen. In Paris gewann der CAC 40 0,54 Prozent auf 4380,36 Zähler. Der Londoner FTSE 100 kletterte dank starker Öl- und Rohstoffwerte gar um 1,33 Prozent auf 5990,37 Punkte nach oben.
Bevor am Abend die US-Notenbank Fed wichtige Signale über ihre weitere Geldpolitik liefern könnte, hätten die Anleger ihre Füsse stillgehalten, kommentierte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Tendenziell rechne der Markt mit einer weniger restriktiven Rhetorik der Fed, schrieb er. Eine Änderung der Leitzinsen an diesem Mittwoch gilt Experten zufolge jedoch als nahezu ausgeschlossen. Die Fed hatte den Leitzins im Dezember erstmals seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise leicht angehoben. Starke Daten vom US-Immobilienmarkt zeigten kaum positive Wirkung.
Die Ölpreise haben ihre kräftigen Schwankungen der Vortage zur Wochenmitte fortgesetzt. Nachdem die Preise am Dienstag noch über 32 US-Dollar gestiegen waren, ging es am Mittwoch zunächst wieder in Richtung der Marke von 30 Dollar. Am Nachmittag folgte an den derzeit extrem schwankungsanfälligen Ölmärkten die nächste Wende, die die Preise wieder über 32,50 Dollar hievte. Dies ist angesichts des überraschend deutlichen Anstiegs der US-Ölreserven umso bemerkenswerter.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Royal Dutch Shell nicht nur wegen der Ölpreiserholung im Blickpunkt. Die anstehende Megaübernahme des Gasspezialisten BG Group durch den britisch-niederländischen Ölkonzern ist einen grossen Schritt vorangekommen: Die Shell-Aktionäre haben am Mittwoch dem Deal mit klarer Mehrheit ihren Segen gegeben. An diesem Donnerstag müssen noch die Anteilseigner von BG dem Milliardengeschäft zustimmen. Mitte Februar soll die Übernahme dann abgeschlossen sein. Shell-Titel verteuerten sich um 2,85 Prozent und waren damit Spitzenreiter im Stoxx-50-Index.
Für die Papiere des Pharmakonzerns Novartis ging es hingegen am Stoxx-Ende um 3,71 Prozent nach unten. Analysten äusserten sich verhalten zu den Zahlen des vierten Quartals und bezeichneten den Unternehmensausblick für 2016 als enttäuschend. Novartis geht erneut von einer starken Konkurrenz durch Nachahmer-Medikamente aus.
Die Papiere von Ericsson verloren mehr als 6 Prozent, nachdem der Netzwerkausrüster die Gewinnerwartungen des Marktes im Schlussquartal verfehlt hatte.
Aktionäre des französischen Telekomunternehmens Orange hatten hingegen Grund zur Freude. Die Papiere verteuerten sich um 2,77 Prozent. Händler verwiesen auf eine Empfehlung der Analysten der US-Bank Morgan Stanley. (awp/mc/pg)