EU-Schluss: ESTX50 verliert 0,7% auf 3’002 Punkte
London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag nach ihrer jüngsten Erholung wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Als Gründe dafür wurden das überraschend deutlich eingetrübte ifo-Geschäftsklima in Deutschland, vor allem aber die wieder gefallenen Ölpreise genannt. Aus Branchensicht mussten vor allem Bankenwerte Federn lassen.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,71 Prozent tiefer bei 3’001,78 Punkten, nachdem er in der Vorwoche um 2,4 Prozent zugelegt hatte. Seit Jahresbeginn notiert der Leitindex der Eurozone gut 8 Prozent im Minus. Der Pariser CAC-40-Index sank zum Wochenstart um 0,58 Prozent auf 4311,33 Punkte. Der Londoner FTSE-100 verlor 0,39 Prozent auf 5877,00 Punkte.
Die Ölpreise beendeten am Montag ihre Erholung der vergangenen Handelstage und setzten wieder zur Talfahrt an. Die Aussicht auf ein weiter starkes Angebot aus dem wichtigen Ölförderland Saudi-Arabien sorgte dabei für neuen Verkaufsdruck. Trotz des Preiseinbruchs hält das wichtigste Mitgliedsland der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) die Fördermenge auf einem unverändert hohen Niveau. Der Chef des saudischen Ölmultis Aramco versicherte, dass die Investitionen des Konzerns nicht gekürzt worden seien.
Am Vormittag hatten die unerwartet schwachen ifo-Daten aus Deutschland für Belastung gesorgt. Die Stimmung in den deutschen Unternehmen war im Januar auf den tiefsten Stand seit Februar 2015 gefallen.
Im europäischen Branchenvergleich schnitten Bankaktien mit einem Abschlag von fast 3 Prozent am schlechtesten ab. Ausschlaggebend dafür waren massive Verluste der Papiere italienischer Geldhäuser, die unter Befürchtungen weiter anschwellender Forderungsausfälle, sogenannter «fauler Kredite» litten. So verloren die Titel von Unicredit als Schlusslicht im EuroStoxx 6,41 Prozent an Wert.
Den Aktien spanischer Banken, die zwischen 3 und 4 Prozent einbüssten, setzten Sorgen um die politische und wirtschaftliche Lage des Landes zu. Einem Pressebericht zufolge warnt die EU-Kommission davor, dass die Hängepartie bei der Bildung einer neuen Regierung in Madrid negative Auswirkungen auf die Konjunktur Spaniens haben könnte.
Öl- und Gastitel standen wegen des neuerlichen Ölpreisverfalls ebenfalls unter Druck. Sie verloren im Schnitt 1,29 Prozent.
Aktien des französischen Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci kletterten an der EuroStoxx-Spitze um 2,34 Prozent.
LafargeHolcim verbilligten sich um 4,42 Prozent. Nach Aussagen von Unternehmenschef Eric Olsen könnte der frisch fusionierte Baustoffkonzern wegen Überkapazitäten gezwungen sein, Werke zu schliessen – vor allem in Ländern mit niedriger Auslastung. (awp/mc/upd/ps)