Russischer Rubel weiter auf Talfahrt – Notenbankerin sagt Davos ab
Elvira Nabiullina, Präsidentin der russischen Zentralbank.
Moskau – Der russische Rubel setzt wegen fallender Ölpreise seine Talfahrt fort. An der Moskauer Börse kostete ein US-Dollar am Donnerstag zeitweise mehr als 85 Rubel. Das war der tiefste Wert seit der Währungsumstellung 1998. Auch der Wechselkurs zum Euro fiel deutlich: Mit bis zu 92,56 Rubel für einen Euro sank er auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2014.
Nationalbankchefin Elvira Nabiullina sagte ihren für Freitag geplanten Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos ohne Begründung ab. Trotz des Verfalls der Landeswährung hat die Zentralbank bislang nicht eingegriffen, weil sie insgesamt keine Gefahr für die finanzielle Stabilität sieht. Am Donnerstagabend wollte sich Nabiullina mit Vertretern russischer Geschäftsbanken treffen, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf Branchenkreise meldete.
Preisverfall für Erdöl lastet auf Rubel
Ursache für den schwachen Rubelkurs ist unter anderem der Preisverfall für Erdöl auf dem Weltmarkt. Weil der Iran nach Aufhebung von Sanktionen als weiterer Ölexporteur auf den Markt kommt, wird die Konkurrenz für Russland noch grösser. Die Rohstoffmacht hängt in hohem Masse von Energieexporten ab. Auch die Sanktionen gegen Russland wegen des Konflikts in der Ukraine tragen zur Wirtschaftskrise bei.
Der Kreml versuchte, Befürchtungen vor einem weiteren Verfall des Rubels zu dämpfen. «Der Kurs ändert sich tatsächlich, aber das ist bei weitem kein Absturz», sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Im Börsenhandel erholte sich die russische Währung gegen Abend etwas. Die Zentralbank setzte den offiziellen Kurs bei 83,59 Rubel zum Dollar und bei 91,18 Rubel zum Euro fest. (awp/mc/upd/ps)