CH-Schluss: SMI sackt 3,13% auf 7966 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel tiefrot geschlossen. Nach einem schwachen Start fiel der Leitindex SMI schnell unter die 8’000 Punkte-Marke und im Tief bis auf 7’935 Punkte hinab. Die 8’000-Punke-Schwelle war letztmals im Januar 2015 nach dem «SNB-Schock» unterschritten worden, als ein Intraday-Tief von 7’853 Punkten markiert wurde. Eine zwischenzeitliche Erholung am Nachmittag hatte mit einem erneut fallenden Ölpreis und schwachen US-Märkten keinen Bestand. Vor allem Versicherer, Finanzwerte und Zykliker verbuchten starke Abgaben.
Die hohe Nervosität am Schweizer Markt zeigte sich auch am Volatilitätsindikator VSMI, der zum Schluss 14% auf über 27 Punkte zulegte. Die Ölpreisschwäche bestimme derzeit das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten, sagten Händler. Auch hätten Anleger wohl die Erholung vom Vortag für weitere Verkäufe genutzt. Zudem frage man sich weiterhin, welche Auswirkungen die Abschwächung in China auf die Weltwirtschaft haben könnte. Die US-Daten zu den Verbraucherpreisen, Realeinkommen und Baubeginnen sorgten hingegen kaum für Ausschläge.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 3,13% tiefer bei 7’966,34 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 3,41% auf 1’189,03 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,96% auf 8’228,94 Punkte. Von den SMI/SLI-Titeln schlossen bis auf Galenica alle im Minus.
Die heftigsten Abschläge im SMI erlitten nach einer Gewinnwarnung die Zurich-Titel mit -10,8%, die knapp über dem Tagestief bei 220 CHF schlossen. Der Versicherungskonzern hat für das Schadensversicherungsgeschäft einen betrieblichen Verlust im vierten Quartal sowie weitere Sonderkosten und Goodwill-Abschreiber angekündigt. Der Markt stelle sich nun wohl auf niedrigere Dividendenzahlungen ein, kommentierte ein Analyst. Federn lassen mussten auch die Versicherungswerte Swiss Life (-4,6%) und Swiss Re (-4,4%).
Bei den Bankenwerten verbuchten CS (-5,0%) die stärksten Abgaben. Für neue Ungewissheiten habe ein Pressebericht über Verluste eines CS-Kundenberaters in Höhe von rund 50 Mio CHF ausgelöst, hiess es am Markt. Händler befürchten nun, dass noch «weitere faule Eier» zu einem zusätzlichen Abschreibungsbedarf von über 100 Mio CHF summieren könnten. Die Papiere der Konkurrentin UBS (-4,0%) gehören ebenfalls zu den klaren Verlierern.
Auch Julius Bär (-4,5%) mussten heftige Kursverluste hinnehmen. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Titel auf «Neutral» von «Buy» heruntergestuft und streichen sie von ihrer «Conviction Buy List». Die aktuell unsichere Marktlage sowie die gestiegene Volatilität dürfte zu einem langsameren Gewinnwachstum führen, so die Experten der US-Bank.
Klar tiefer schlossen zudem typische Zykliker wie der Bohrschiffbetreiber Transocean (-7,5%), der Zementkonzern LafargeHolcim (-4,5%) oder Kühne + Nagel (-3,7%). Adecco (-3,5%) wurde in Pressemeldungen neben der niederländischen Randstad als möglicher Interessent für den britischen Personaldienstleiter Hays gehandelt. Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit für eine so grosse Akquisition aber gering ein.
Auch mit den Uhrenwerten Richemont (-2,6%) und Swatch (-3,2%) ging es deutlich bergab. Die Experten des Brokers Kepler bezeichneten die Stimmung in der Uhrenbranche anlässlich der Genfer Messe SIHH als «fragil».
Auch die Schwergewichte Novartis (-2,6%), Roche (-2,5%) sowie Nestlé (-2,3%) verzeichneten starke Einbussen, hielten sich allerdings noch besser als der Marktschnitt.
Als einzige Titel schlossen Galenica (+1,1%) im Plus, die am Donnerstag Zahlen vorlegen. Gering fiel das Minus zudem bei SGS (-0,1%) aus. Der Genfer Warenprüfkonzern hat am Mittwoch als erster SMI-Konzern seine Jahreszahlen veröffentlicht. Für 2015 wurde ein tieferer Umsatz ausgewiesen, die Margen blieben allerdings stabil. Mit dem Zahlenkranz habe SGS die Erwartungen insgesamt erfüllt, kommentierte etwa die Bank Vontobel.
Am breiten Markt gaben die Titel von Barry Callebaut (-1,7%) nach. Der Schokoladenproduzent hat Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt und dabei klare Volumensteigerungen in einem insgesamt rückläufigen globalen Markt vermeldet. Analysten bewerten die Zahlen positiv. Das Industrieunternehmen Looser (-3,3%) meldete für das Geschäftsjahr 2015 einen Umsatzrückgang um gut 10%, was allerdings in etwa der vorgängig abgegebenen Prognose entspricht.
Zudem gaben die Titel des Vermögensverwalters EFG International um 7,7% nach. Laut der «Financial Times» ist EFG Favorit für einen Kauf der Tessiner Privatbank BSI. (awp/mc/upd/pg)