IHAG Kommentar: Nach Kurssturz Phase der Bodenbildung

IHAG Kommentar: Nach Kurssturz Phase der Bodenbildung

Zürich – Nach den unerwartet heftigen Einbrüchen in der ersten Januarwoche von 6% bis 8%, versuchten die Börsen in der abgelaufenen Woche eine Bodenbildung. Allerdings war der Freitag bereits wieder rot und es herrschte teils Ausverkaufsstimmung. Der S&P 500 verlor über die Woche nochmals 2.2%, der Euro Stoxx 50 3.0% und der SMI 1.8%.

Angesichts der Börsenturbulenzen war Sicherheit wieder gesucht und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sanken in den USA 8 Basispunkte auf 2.03%, in Deutschland 4 Basispunkte auf 0.47% und in der Schweiz 4 Basispunkte auf -0.14%.

Vor einem Jahr schockierte die SNB mit der Aufgabe der Untergrenze von 1.20 zum EUR. Diese Woche blieb es aber ruhig. EUR/USD oszillierte um 1.09. Der EUR/CHF kletterte leicht über 1.09 und der CHF/USD blieb bei der Parität von 1.0.

Gold verlor trotz der anhaltenden Unsicherheit etwas von seiner Attraktivität und glitt von USD 1100 auf USD 1090 pro Unze zurück. Der Ölpreis sank weiter und kurz sah man Notierungen mit einer 20er Zahl beginnenden. Über die Woche reduzierte sich der Preis pro Fass Brent von USD 33.6 bis auf USD 30.0 und verlor damit im laufenden Jahr bereits nochmals 20%. Es ist erstaunlich, dass zu diesem tiefen Preis weiterhin so viel Öl auf den Markt fliesst, weil doch viele Bohrlochbetreiber wegen höheren Kosten damit Geld verlieren. Aber das Überangebot hält an.

Mischung aus diffusen Ängsten und handfesten Befürchtungen
Der schlechte Jahresauftakt an den Börsen entstand wohl aus einer Mischung aus diffusen Ängsten, dass die mehrjährige Börsenhausse zu einem Ende kommen könnte und handfesten Befürchtungen, dass die Konjunktur in den Schwellenländer, allen voran in China, sich noch schwächer entwickelt, als ohnehin schon befürchtet. Chinas Handelsüberschuss für den Dezember kam mit USD 60 Mrd. allerdings besser als erwartet. Die Exporte sanken nur 1.4% statt erwartete 8%. Dies beruhigte.

Es gibt diverse Marktindikatoren, welche zur Vorsicht mahnen: Die Marktbreite nimmt ab, in den USA entwickeln sich der breite Russell 2000 Index und auch der Dow Transportation Index klar schlechter als der S&P 500. Dafür entwickelt sich die Konjunktur in gewichtigen Ländern (USA, Deutschland) weiterhin gut und die tiefen Rohstoffpreise stützen die Margen der Firmen. Zudem wirkt dies für die Weltbevölkerung entlastend auf das Portemonnaie, was wiederum den Konsum stützt. Allerdings fliessen nicht alle Einsparungen der tieferen Energiepreise in den Konsum, sondern die Sparquote wird erhöht.

Starke Nerven gefragt
Die hohe Volatilität braucht starke Nerven und die Angst vor einem Bruch der Dämme schwelt im Hintergrund. Wir erachten den aktuellen Rückschlag der Börsen kurzfristig als übertrieben und sehen Chancen auf eine baldige Gegenbewegung, weil sich die meisten Indices bereits wieder nahe der Tiefst vom letzten September befinden. Bei dieser Taktik stehen in Europa Autowerte und Banken im Vordergrund: Daimler, Continental, Credit Suisse. Man kann aber auch tageweise in mehreren Schritten solide Werte wie Roche, Nestlé, Bayer, Heineken, Orpea oder RELX zu günstigeren Kursen zukaufen. (IHAG/mc)

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