CH-Schluss: SMI gewinnt 1,4% auf 8’332 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag stark entwickelt. Eine Stabilisierung an den chinesischen Aktienmärkten sorgte auf dem Schweizer Parkett für einen bereits schwungvollen Start. Der Leitindex SMI überschritt rasch die Marke von 8’300 Punkten und erreichte um die Mittagszeit fast 8’400 Punkte, was einem Plus von rund 2% gegenüber dem Vortag entsprach. Von diesem Niveau rückte der Markt erst am späteren Nachmittag ab, als die Kurse an der Wall Street nach einem ebenfalls starken Start nachgaben.
Getrieben worden sei der hiesige Markt zur Hauptsache von Deckungskäufen, sagte ein Händler. Ein anderer sprach mit Blick auf die Aktienmärkte in Fernost von einem Erleichterungsrally. Für Freudensprünge sei es aber definitiv zu früh. Dass es nach den markanten Kursverlusten in der Vorwoche früher oder später zu einer Erholung kommen würde, sei abzusehen gewesen. Es könne auch nur «die Ruhe vor dem Sturm» sein, weshalb er auch in den kommenden Tagen mit weiter vorsichtigen Investoren rechne.
Der Swiss Market Index (SMI) legte am Dienstag 1,44% zu auf 8’332,04 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, rückte 1,32% auf 1’251,40 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,39% auf 8’603,77 Zähler vor. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende bis auf Transocean alle im Plus.
Einen starken Lauf hatten Sika nach Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2015, die mit +4,3% auf dem ersten Platz schlossen. Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller hat vor allem dank einem starken vierten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen und verspricht eine überproportionale Steigerung der Margen. Zudem wurden die Zielsetzungen für das Jahr 2018 angehoben. Die Angst vor negativen Folgen der Turbulenzen in den Schwellenländern haben sich bisher als übertrieben erwiesen, so das erste Fazit von Analysten.
Kräftige Aufschläge verzeichneten auch Geberit (+3,5%) und SGS (+3,2%). Bei Geberit wurde in Handelskreisen neben Deckungskäufen auch eine Kaufempfehlung aus dem Hause Kepler Cheuvreux als Grund für das Kursplus genannt. Der zuständige Analyst begründet den Schritt mit den aufgehellten Bedingungen in einigen wichtigen europäischen Baumärkten und der Erwartung, dass Geberit seine Guidance für den operativen Gewinn anheben wird. Geberit wird am Mittwoch den 2015 erwirtschafteten Umsatz vorlegen.
Auch SGS profitierten von einem Analystenkommentar: Die Credit Suisse hat das Anlagerating auf «Outperform» von «Neutral erhöht. Die Experten gehen davon aus, dass der Konzern weiter wachsen und sich die Profitabilität verbessern wird. Der Warenprüfer wird kommende Woche das Jahresergebnis präsentieren.
Vor allem aber die schwergewichtigen Nestlé (+2,2%) schoben in der zweiten Handelshälfte den Gesamtmarkt an. Novartis (+1,5%) hatten über weite Strecken einen starken Lauf und fielen erst gegen Handelsende etwas zurück. Für Schwung hatten Aussagen von CEO Joe Jimenez an einer Investorenkonferenz gesorgt, denen zufolge mit den Jahreszahlen auch die Pläne für Alcon präsentiert werden sollen. Die Augenheilsparte war zuletzt das Sorgenkind der Basler.
Daneben schlossen Zykliker wie Clariant (+2,0%), Syngenta (+1,7%) und die zuletzt aufgrund der China-Sorgen arg gebeutelten Swatch (+1,7%) fest. Bei den Finanztiteln hatten Zurich (1,8%) trotz Ratingsenkung aus dem Hause JPMorgan den besten Lauf.
Die einzigen Verlierer bei den Blue Chips waren die stark vom Ölpreis abhängigen Transocean (-1,8%). Auch Galenica und Adecco (je +0,1%) blieben klar hinter dem Gesamtmarkt zurück.
Am breiten Markt zeigten sich u.a. Myriad (+3,1%) auffällig. Der Handysoftware-Hersteller vermeldete ein deutliches Wachstum für seinen auf Lateinamerika ausgerichteten Messenger- und Content-Dienst Versy. Zeitweise kletterten die Aktien um mehr als 10%. Grössere Gewinne verbuchten ohne konkrete News auch Also (+5,1%), Newron (+4,9%), Ascom (+4,6%) und Oerlikon (+4,4%).
Die Aktien von Bossard (+0,5%) schnitten dagegen unterdurchschnittlich ab. Das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen hat erste Indikationen zum Geschäftsjahr 2015 geliefert und die Prognosen der Analysten nur knapp erreicht. (awp/mc/upd/ps)