EU-Schluss: ESTX50 legt um 1,2% auf 3065 Punkte zu
London – Die europäischen Börsen haben sich am Dienstag erholt. «Die Märkte haben nach den bisherigen Verlusttagen erst einmal eine Schmerzgrenze gefunden», sagte Aktienexperte Andreas Lipkow vom Investmenthaus Kliegel & Hafner. Der weiter abbröckelnde Eurokurs zum US-Dollar habe geholfen. Exportorientierte Unternehmen gelten als Profiteure eines schwachen Euro, da ihre Waren für ausländische Käufer billiger erscheinen. Hinzu kam eine Stabilisierung an den chinesischen Börsen.
Der EuroStoxx-50-Index ging 1,23 Prozent höher bei 3064,66 Punkten aus dem Handel. In den ersten sechs Handelstagen des Jahres hatte das wichtigste Börsenbarometer der Eurozone allerdings auch kräftige 7,35 Prozent verloren. Der europaweite Auswahlindex Stoxx Europe 50 kletterte am Dienstag um 0,90 Prozent auf 2902,34 Punkte. In Paris stieg der CAC-40-Index um 1,53 Prozent auf 4378,75 Punkte. Der Londoner Auswahlindex FTSE 100 verbesserte sich um 0,98 Prozent auf 5929,24 Punkte.
Wegen Sorgen um die Wirtschafts- und Börsenentwicklung in China hatten die Börsen den Start ins Jahr 2016 verpatzt. Laut Markus Huber vom Broker City of London Markets brachte nun die Stabilisierung der Landeswährung Yuan und auch der Aktienmärkte etwas Erleichterung. Nun stünden aber die wichtigen chinesischen Handelszahlen an. Dann müssten die Börsen zeigen, wie nachhaltig ihre Aufwärtsreaktion ist. Analyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda schloss nicht aus, dass die Stabilisierung nur «die Ruhe vor dem Sturm» sein könnte.
Tagesgewinner im EuroStoxx-50-Index waren die Papiere des französischen Telekomunternehmens Orange mit einem Plus von 4,15 Prozent. Vorstandschef Stephane Richard sagte während einer Konferenz in Paris, dass Orange das Mobilfunkgeschäft des Mischkonzerns Bouygues nicht übernehmen werde, falls der Deal zu risikoreich sein sollte. Zudem nahm die Bank HSBC die Aktien des ehemals als France Telecom firmierenden Konzerns in ihre Empfehlungsliste «Europe Super Ten» auf.
Die Papiere des spanischen Energiekonzerns Iberdrola liessen die Anleger dagegen nach einem negativen Analystenkommentar links liegen. Manuel Losa von der US-Investmentbank Goldman Sachs hatte sein Kursziel nach dem Marktstart der US-Tochter Avangrid von 6,70 auf 6,50 Euro gesenkt. Die Einstufung bleibt «Neutral». Iberdrola waren mit minus 2,54 Prozent Tagesverlierer im Eurozonen-Leitindex.
In London sprangen die Papiere von Debenhams um fast 16 Prozent nach oben. Der britische Einzelhändler hatte Umsatzzahlen zur Weihnachtszeit berichtet und damit die Analystenerwartungen übertroffen. Die Aktien von Morrison (Wm.) Supermarkets gewannen fast 9 Prozent, nachdem die Supermarktkette überraschend ihren vier Jahre andauernden Umsatzrückgang stoppen konnte. (awp/mc/upd/ps)