CH-Schluss: SMI gibt 1% auf 8613 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit deutlichen Verlusten beendet. Nach einem bereits schwachen Start baute der Markt die Verluste bis am Nachmittag aus, um dann gegen Handelsschluss allerdings wieder etwas zuzulegen. Nach dem Stabilisierungsversuch am Vortag legten die wichtigsten Indices somit bereits wieder den Rückwärtsgang ein, und die Verluste im laufenden Jahr betragen auf Stufe SMI bereits über 200 Punkte. Insbesondere die Entwicklung der wichtigen chinesischen Wirtschaft bereitet den Börsianern weiter Kopfzerbrechen.
Nach zuletzt schlechten Signalen aus der Industrie enttäuschte am Mittwoch auch der dortige Dienstleistungssektor. Die chinesische Regierung versucht nun, die Märkte zu beruhigen. So gehen Analysten von Stützungskäufen staatlicher Fonds aus. Belastend kam der wieder eskalierende Atomstreit mit Nordkorea hinzu, und auch die Spannungen zwischen den beiden wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien hielten an. Positive Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt konnten die Kurse dagegen nicht nachhaltig stützen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss die Sitzung 1,01% tiefer auf 8’613,42 Punkten und blieb damit gut 50 Punkte über dem Tagestief von 8’560 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank um 1,10% auf 1’293,40 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,04% auf 8’878,74 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln notierten bis auf zwei alle tiefer.
Klar grösster Verlierer waren zum Handelsschluss Transocean mit einem Minus von 3,6%. Die Titel des Ölbohrkonzerns, die bereits im vergangenen Jahr zu den schwächsten gehörten und bald von der Schweizer Börse verschwinden werden, leiden weiter unter dem schwachen Ölpreis. Daneben büssten vor allem zyklische Papiere wie etwa Clariant (-3,1%), Kühne+Nagel (-2,1%), SGS (-2,1%) oder Adecco (-1,6%) deutlich an Wert ein.
Die Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft belasteten auch die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (-1,9%) und Swatch (-1,5%), ist die Region doch mit Abstand die wichtigste Exportdestination der hiesigen Uhrenindustrie. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abgaben in den beiden Papieren bereits auf rund 6% bzw. 7%.
Ausserdem standen auch Julius Bär (-2,4%), Aryzta und Geberit (je -2,0%) klar in der unteren Tabellenhälfte. Aryzta gehörten – wie auch Swatch, Richemont oder Transocean – bereits im vergangenen Jahr zu den schwächsten Schweizer Blue Chips.
Actelion (-1,7%) büssten ebenfalls relativ viel ein. Die Papiere hatten am Vortag deutlich zugelegt, nachdem der Pharmakonzern am Nachmittag einen Conference Call zu seinem frisch in den USA zugelassenen Medikament Uptravi abgehalten und dabei grosse Zuversicht verbreitet hatte.
Bei den defensiven Schwergewichten schnitten Novartis (-0,6%) etwas besser ab als Nestlé (-1,0%) oder Roche (-1,2%). Dass die Novartis-Papiere von JP Morgan auf deren «European Analyst Focus List» mit Rating ‹Übergewichten› gesetzt wurden, dürfte dem Titel – zumindest relativ gesehen – etwas Schub verliehen haben.
Zuoberst in der Rangliste standen am Tagesende mit Galenica (+0,3%) die Überflieger vom Vorjahr. Offenbar setzten viele Anleger darauf, dass Galenica die von der Schweizer Börse ausscheidenden Transocean demnächst im SMI ersetzen werden, hiess es am Markt. Knapp im Plus hielten sich ausserdem Swisscom (+0,1%), die als defensiver und dividendensicherer Wert gesucht waren.
Auch die Versicherer Swiss Life (-0,2%), Zurich (-0,3%), Bâloise (-0,3%) und Swiss Re (-0,4%) zeigten sich relativ robust. Im aktuellen Umfeld seien «sichere Dividendenzahler» gefragt, erklärten Händler.
Im breiten Markt fielen Leclanché (+8,8%), Edisun (+7,1%), HBM Healthcare (+4,8%) oder Swissquote (+4,3%) positiv auf. Die Aktien des Halbleiterherstellers AMS (-4,0%) standen dagegen unter Verkaufsdruck; sie wurden für Berichte über angebliche Produktionskürzungen beim Grosskunden Apple in Sippenhaft genommen. Zu den schwächsten Titeln gehörten auch AFG (-4,7%), Von Roll (-4,3%) oder Ascom (-4,2%). (awp/mc/pg)