CH-Schluss: SMI gibt um 0,6% auf 8’609 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum Abschluss einer Woche, die ganz im Zeichen der US-Geldpolitik stand, nachgegeben. Der Leitindex SMI startete am Tag des grossen Optionsverfalls – genannt «Hexensabbat» – bereits mit tieferen Notierungen in den Handel und verharrte im Anschluss daran mit wenigen Ausnahmen in der Minuszone. Bankaktien sorgten dafür, dass der Index nicht deutlicher zurückgefallen ist, demgegenüber büssten vor allem einige Zykliker deutlich an Wert ein.
Nach dem kurzzeitigen Stimmungshoch zur Zinserhöhung der US-Notenbank kehre nun Ernüchterung ein, meinte ein Händler. Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch erstmals seit knapp zehn Jahren die Zinsen angehoben und am Donnerstag zunächst für Jubelstimmung an den Börsen gesorgt. Allerdings wurden die Kursgewinne noch am selben Tag wieder eingegrenzt. Die Lage an den Finanzmärkten bleibe mit fallenden Ölpreisen, dem weiteren Verfall der chinesischen Währung und den dadurch hervorgerufenen Konjunktursorgen unsicher, hiess es weiter. Ausserdem dürften schon bald Spekulationen über den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung das Marktgeschehen beeinflussen.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor am Ende 0,55% auf 8’608,91 Punkte, schloss aber die Woche mit einem Plus von 1,3% ab. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank am Freitag um 0,63% auf 1’298,96 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 8’879,82 Zähler. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen zu Börsenschluss 25 im Minus und fünf im Plus.
Zu den Blue Chips-Unternehmen gab es am Berichtstag kaum börsenrelevante News. Die Zurich-Gruppe gab den Kauf des US-Agrarversicherers RCIS bekannt und will sich so in den USA breiter aufstellen. Im Handel wurden die Akquisitionsabsichten gut aufgenommen und am Ende gewann die Zurich-Aktie 0,3% dazu. Analysten sehen den Kauf als Schritt in die richtige Richtung, auch wenn der Preis nicht billig sei. Viel wichtiger sei es aber, dass der CEO-Posten bald mit einer fähigen Person besetzt werde, hiess es.
Als Tagessieger gingen Syngenta (+0,9%) aus dem Handel. Kurz vor Börsenschluss belebte ein Interview mit interims-CEO John Ramsay den Handel mit der Syngenta-Aktie. Ramsay erklärte, der Agrochemiekonzern sei bereit, wertvermehrende Geschäfte mit einem Konkurrenten abzuschliessen. Gleichzeitig erwähnte er aber auch, dass sich der Rivale Monsanto diesbezüglich noch nicht bei ihm gemeldet hat. Seit längerem wird über die Zukunft von Syngenta spekuliert, wobei nebst Partnerschaften auch eine Übernahme des Konzerns im Raum steht.
Avancen waren am Freitag etwa auch bei den Grossbanken UBS (+0,5%) und Credit Suisse (+0,7%) zu sehen, während die defensiven Schwergewichte Roche (-0,4%), Nestlé (-0,7%) und Novartis (-0,5%) sich dem Abwärtssog nicht entziehen konnten.
Das Gros der Schweizer Aktien gab jedoch deutlicher nach, allen voran LafargeHolcim (-2,0%), Givaudan (-2,5%), ABB (-1,6%) und Richemont (-1,5%). Gar 4,3% büssten Transocean ein, belastet von tiefen Ölpreisen. Die Aktie wird noch bis Ende März an der Schweizer Börse gehandelt, ehe sie nur noch in den USA handelbar sein wird.
Bei Julius Bär (Aktie: -0,8%) soll Presseberichten zufolge der Abschluss des US-Steuerstreits näher rücken. Vertreter der Bank würden sich noch vor Jahresende mit dem US-Justizdepartement (DoJ) treffen, hiess es. Ausserdem ist die Rede davon, dass Bär am Asien-Geschäft von Barclays mit Vermögen in der Höhe von 36 Mrd USD interessiert sei. Dieser Teil des britischen Finanzhauses würde gut zu Bär passen, meinen Marktteilnehmer.
Im breiten Markt fiel die uneinheitliche Kursentwicklung bei Repower (Namenaktien: -17%; PS: +6,2%) ins Auge. Der Bündner Energiekonzern will seine Namenaktien und PS von der Schweizer Börse dekotieren lassen und danach eine Einheitsaktie schaffen. Derweil ging der kleine Verpackungshersteller Airopack (+9,8%) eine strategische Partnerschaft mit dem US-Investor Apollo ein. (awp/mc/upd/ps)