Staatengemeinschaft einigt sich auf historischen Klimavertrag
Konferenzleiter Laurent Fabius mit UN-Klimachefin Christiana Figueres (l.).
Paris – Die internationale Staatengemeinschaft hat sich beim Pariser Klimagipfel auf einen Weltklimavertrag verständigt. Damit verpflichten sich erstmals nahezu alle Länder zum Klimaschutz.
Mit dem Pakt, der am Samstagabend nach zähen Verhandlungen angenommen wurde, soll die globale Erwärmung auf deutlich weniger als zwei Grad gemessen an der vorindustriellen Zeit begrenzt werden. Die 196 Länder wollen sogar versuchen, bei 1,5 Grad zu landen.
Langfristig sollen nicht mehr Treibhausgase wie CO2 ausgestossen werden, als gleichzeitig etwa von Wäldern wieder aufgenommen werden können. Für die Entwicklungsländer wurde zudem ein Finanzpaket geschnürt, um sie bei der Anpassung und bei der Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten zu unterstützen. Sie hätten sich aber früheres Handeln und mehr konkrete Verpflichtungen für die einzelnen Staaten gewünscht.
Pakt «ehrgeizig, ausgewogen und rechtlich bindend»
Der Pakt sei letztendlich ohne Widerspruch zustande gekommen, konnte Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius als Konferenzvorsitzender feststellen. Bei der Vorstellung des finalen Entwurfs hatte er am Nachmittag sichtlich bewegt um die Zustimmung der Staatenvertreter geworben. Der Start des Abschlussplenums hatte sich dann immer weiter verzögert. Fabius sagte, dieser sei ehrgeizig, ausgewogen und rechtlich bindend.
Nun muss das Dokument als nächstem Schritt von den einzelnen Staaten ratifiziert werden. Beim Pariser Gipfel hatten sich zahlreiche weitere Staaten, darunter Industrienationen, ebenfalls für die Erwähnung dieser Obergrenze eingesetzt. Laut Vertragstext soll der Ausstoss von Treibhausgases möglichst bald sinken. Nach Darstellung von Klimawissenschaftlern würden damit die Netto-Emissionen auf null gesenkt.
Freiwillige nationale Klima-Ziele
Vor dem Klimagipfel haben 186 Staaten freiwillige nationale Klima-Ziele vorgelegt. Laut Vertrag sollen diese selbstgesetzten Ziele alle fünf Jahre überprüft und verschärft werden. Konkrete Zahlen nennt das Abkommen nicht, dafür aber eine begleitende Entscheidung der Konferenz. Die Industriestaaten sollen konkrete, quantifizierbare Selbstverpflichtungen zur CO2-Minderungen vorlegen, während die übrigen Länder dazu «ermutigt» werden.
Die Staaten vereinbaren ein gemeinsames System von Berichtspflichten und Transparenzegeln. Ausserdem habe jedes Land über seine Treibhausgasemissionen zu berichten, «damit die Fortschritte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch der Realität entsprechen». Viele forderten noch stärkere Anstrengungen für den Klimaschutz. (mc/ps)