KPMG: 73% der Unternehmen fürchten sich vor Kündigung der Bilateralen

KPMG: 73% der Unternehmen fürchten sich vor Kündigung der Bilateralen
(Foto: Swissmem)

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Zürich – Eine Umfrage bei mehr als 80 Schweizer Unternehmen aus verschiedenen Branchen hat ergeben, dass über ein Drittel eine Verschlechterung des Wirtschaftsstandorts Schweiz gegenüber dem Vorjahr sieht. Als Haupttreiber dieser negativen Entwicklungen werden die momentane Frankenstärke und der hohe Preisdruck genannt. Von einer möglichen Kündigung der Bilateralen befürchten 73 Prozent der Firmen negative Auswirkungen auf ihr Geschäft.

Die in dieser Form erstmals durchgeführte Restrukturierungsstudie von KPMG Schweiz zeigt, dass insbesondere die aktuelle Frankenstärke bei einer Vielzahl Schweizer Unternehmen zu einer deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation geführt hat. So beurteilen 45% der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als negativ. Eine der wesentlichen Ursachen stellt der hohe Preisdruck im In- und Ausland dar. Die von einigen Unternehmen beabsichtigte Weitergabe dieses Preisdrucks an die Geschäftspartner ist nur begrenzt möglich und verschafft bestenfalls etwas Zeit für strukturelle Anpassungen.

Konsumgüter- und Detailhandelsbranche zeichnet düsteres Bild
Die Veränderungen im Marktumfeld spiegeln sich auch in einer negativeren Einschätzung zum Wirtschaftsstandort Schweiz wider. So wird die hiesige Wettbewerbsfähigkeit von 64% der Befragten schlechter bewertet als im Vorjahr. Besonders zu schaffen macht den Schweizer Firmen der starke Franken. 16% der Befragten sehen deswegen sogar ihre Existenz bedroht.

Insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter und Detailhandel sowie aus der Industrie und Fertigung stellen eine deutliche Verschlechterung fest. Hier beurteilen 75% beziehungsweise 71% der Befragten die Entwicklung des Standorts Schweiz als negativ.

Sorge über Bilaterale, Unklarheit bezüglich USR III
Politisch sorgt bei den Unternehmen eine mögliche Kündigung der bilateralen Verträge mit der EU für die grösste Unsicherheit: Knapp drei Viertel aller Befragten sehen hier ein negatives oder gar existenzbedrohendes Risiko für ihren Betrieb
Insgesamt verfolgen die Unternehmen trotz aller Unsicherheiten weiterhin einen proaktiven, auf Innovation und Wachstum ausgerichteten Weg und begnügen sich nicht mit Kosteneinsparungen.

Allerdings führen auch rund 40% der Befragungsteilnehmer, welche das Marktumfeld als negativ bewerten, derzeit weder Restrukturierungen durch, noch planen sie solche. «Die solide Geschäftstätigkeit und die mehrheitlich konservative Finanzierung vieler Schweizer Unternehmen während der vergangenen Jahre hat dafür gesorgt, dass derzeit noch genügend Reserven vorhanden sind. Deshalb bestehen vielerorts trotz negativer Geschäftslage noch keine akuten Kapital- und Liquiditätsprobleme», kommentiert Peter Dauwalder, Leiter Restructuring bei KPMG Schweiz, die Ergebnisse. (KPMG/mc)

KPMG Restrukturierungsstudie 2015
KPMG Schweiz hat im Rahmen der Studie insgesamt 81 Firmen aus den folgenden Branchen befragt:

• Industrie und Fertigung (46%)
• Dienstleistungen (24%)
• Konsumgüter und Detailhandel (18%)
• Bau und Energie (12%)

Bei 63% der Unternehmen handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 249 Vollzeitäquivalenten (FTE). 37% der befragen Unternehmen sind grosse Unternehmen mit 250 oder mehr FTE. Nach Jahresumsätzen aufgeteilt: 28% Unternehmen mit weniger als CHF 25 Mio. Umsatz, 16% mit Umsätzen zwischen CHF 25 und 50 Mio., 29% mit Umsätzen zwischen CHF 50 und 250 Mio. und 17% mit Umsätzen über CHF 250 Mio.

KPMG Schweiz 

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