CH-Schluss: SMI schliesst 0,38% höher bei 8968 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel erneut mit einem Plus abgeschlossen. Der Leitindex SMI setzte am Morgen den positiven Trend des Vortags fort und konnte das zum Mittag erreichte höhere Niveau bis Handelsschluss nahezu verteidigen. Die Abschläge zum Wochenstart wurden zu einem grossen Teil wieder wettgemacht. Am Dienstag war der SMI bis unter 8’800 Zähler zurückgefallen, ehe es zu einer kräftigen, technischen Gegenbewegung kam. Die Aussichten auf eine erneute geldpolitische Lockerung der EZB und der Anstieg des Dollar wirkten auch am Schweizer Markt positiv und führten an anderen europäischen Aktienbörsen zu noch stärkeren Gewinnen.
Demgegenüber sprechen die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA weiterhin für eine Zinserhöhung des Fed noch im Dezember, heisst es im Handel. Impulse aus den USA blieben am Thanksgiving-Feiertag aus. Die Wall Street blieb geschlossen und wird am Freitag nur für kurze Zeit öffnen. Mit Spannung wird der Start ins US-Weihnachtsgeschäft am «Black Friday» erwartet. Wie jedes Jahr locken die Detailhändler die Kunden mit Schnäppchen in die Shops und auf ihre Webseiten. Die Detailhandelsumsätze an diesem langen Wochenende gelten als wichtiger Indikator für die Konsumentenstimmung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Donnerstag 0,38% höher bei 8’968,25 Punkten und blieb damit rund 15 Punkte unter dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,24% auf 1’350,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,36% auf 9’196,55 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 18 im Plus, elf im Minus und UBS unverändert. Entsprechend der wieder besseren Stimmung ging auch die Volatilität gemessen am VSMI erneut zurück.
Bei den Blue Chips schloss Swiss Life mit +1,4% auf dem Spitzenplatz, nachdem die Titel bereits am Vortag klar zugelegt hatten. Der Lebensversicherer hatte am Investorentreffen am Mittwoch Dividendenwachstum versprochen und mit soliden Angaben zur Kapitalausstattung überzeugt. Einige Banken hoben ihre Kursziele in der Folge an.
Auch Zurich (+1,1%) fanden sich unter den Gewinnern. Die Versicherung zieht sich im Nahen Osten aus Teilen der Schadensversicherung zurück. Das Wachstumspotenzial rechtfertige die notwendigen Investitionen nicht, hiess es zur Begründung.
Weiter waren im SMI/SLI auch Richemont (+1,2%), Kühne+Nagel (+1,0%) oder Swisscom (+0,9%) gesucht. Die Titel des US-Ölserviceunternehmens Transocean (+1,0%) erholten sich trotz sinkender Ölpreise weiter. Anfangs Woche hatte die Ankündigung, die Zweit-Kotierung an der SIX zu beenden, die Aktien klar unter Druck gesetzt.
Das Index-Schwergewicht Roche (+1,0%) stützte den SMI, ohne dass es Neuigkeiten zum Pharmakonzern gab. Nestlé (+0,4%) konnten dank einer Kurszielerhöhung von Goldman Sachs zeitweise etwas stärker zulegen und auch Novartis (+0,2%) drehten zum Handelsende noch ins Plus.
LafargeHolcim (+0,2%) legten im Nachgang zu den Quartalszahlen erneut geringfügig zu, lagen aber unter dem Marktschnitt. Der Baustoffkonzern hatte am Vortag höhere Dividenden in Aussicht gestellt und Mittelfristziele formuliert. Die Drittquartalszahlen hatten demgegenüber eher enttäuscht. Die Bank Berenberg oder Société Générale senkten ihre Kursziele leicht, während die Deutsche Bank dieses anhob.
Die Meldung zu einer in den USA gegen mehrere grosse Finanzhäuser eingereichte Sammelklage wegen Absprachen auf dem Zinsswap-Markt dämpften die Stimmung bei den Bankenaktien. Credit Suisse (-0,8%) und UBS (unv.) schlossen uneinheitlich. Die CS hat in der chinesischen Entwicklungszone Shenzhen Qianhai die Zulassung für den Wertpapierhandel erhalten. Auch Julius Bär (-0,5%) gaben ab, obwohl offenbar von der Klage nicht betroffen.
Auf der Verliererliste im SMI/SLI fanden sich Aryzta (-1,3%), Sika (-1,3%) und Galenica (-1,0%) mit den grössten Abgaben wieder. Bei Syngenta (-1,0%) liess offenbar der Auftrieb durch die jüngsten Merger-Fantasien etwas nach.
Am breiten Markt hat die Elektronikgruppe Carlo Gavazzi (-1,9%) im ersten Halbjahr einen Rückgang sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang erlitten. Der operative Gewinn blieb im Vorjahresvergleich stabil. Derweil hat der Sportartikelhändler Intersport PSC (unv.) für das Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatzeinbruch und den Verzicht auf eine Dividendenausschüttung gemeldet.
Schmolz+Bickenbach (unv.) zeigten sich von einer Hausdurchsuchung bei der Tochter Deutsche Edelstahlwerke (DEW) unbeeindruckt. Die deutsche Kartellaufsicht ermittelt wegen Preisabsprachen bei Zuschlagstoffen.
Die grössten Einbussen im SPI verzeichneten derweil IVF Hartmann (-3,6%), gefolgt von der jurassischen Kantonalbank (-3,3%). Auf der Gegenseite stiegen CI Com (+10,3%), Gottex (+7,0%) oder Valartis (+6,7%) stark. (awp/mc/pg)