Der Moneycab-Börsenblog: «Schlammschlacht» für Vale und BHP Billiton geht weiter
Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Die Bergbauriesen Vale und BHP haben nun auch ihr „Deepwater Horizon“. Die Explosion dieser Ölförderplattform im Golf von Mexiko und die daraus folgende Umweltkatastrophe trieben British Petroleum fast in den Ruin. Nun hat ein Staudammbruch in Brasilien ganze Landstriche mit tödlichem Schlamm erstickt.
Unterhalb eines Retentionsbeckens für Abwasser aus der Samarco-Mine ergoss sich eine rostbraune Flut in die tropische Waldlandschaft. Es ist von mehreren Dutzend Toten auszugehen: Häuser, Tiere und Autos wurden „weggeschlemmt“. Mittlerweile hat sich die dreckige Brühe in den 400 Kilometer weit entfernt liegenden Ozean ergossen. Wie belastet das Abwasser ist, bleibt noch genau zu klären. BHP Billiton dementierte soeben, es handele sich um toxische Abwässer.
Samarco gehört je zur Hälfte den Rohstoffkonzernen Vale und BHP. Rechtlich gesehen handelt es sich um eine eigenständige Tochter. Geschätzter Wert: 6 Milliarden Dollar. Zwar sollen Schadensversicherungspolicen über 1 Milliarde bestehen, aber ob die ausreichen, ist mehr als fraglich. Ein Konkurs oder eine lange Schliessung von Samarco wäre nicht im Sinne des brasilianischen Staates, aber auch nicht gut für Vale oder BHP. Samarco exportiert rund ein Sechstel der weltweiten Eisenerzproduktion in Form von Pellets. Der Verlust dieser hochprofitablen Erzquelle wird auch in der Erfolgsrechnung von Vale und BHP schmutzige Spuren hinterlassen. Allerdings dürfte sie nach sehr, sehr vielen Monaten unter strengen Auflagen weiterleben.
Die Valoren von Vale und BHP stehen seit Wochen unter Druck und erreichen heute neue 7-Jahre-Tiefs. Sobald die Verantwortung der dramatischen Ereignisse ideell und materiell geklärt ist, wird eine kräftige Gegenbewegung einsetzen. Bleibt vor allen Dingen zu hoffen, dass das Risikomanagement der Konzerne aus der Katastrophe lernt.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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216 Seiten
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