Der Moneycab-Börsenblog: Was ein „3. Weltkrieg“ für die Börsen bedeutet
Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Barack Obama vermeidet im Gegensatz zu seinem Vorgänger George W. Bush den Ausdruck „War on Terrorism“, doch der französische Staatspräsident und auch der deutsche Bundespräsident sprachen von Krieg und kriegerischen Akten. Die selbsternannten Gotteskrieger des Islamischen Staates sind allerdings keine Soldaten, sondern Feiglinge, die unschuldige Kinder in Flugzeugen und wehrlose Jugendliche in Konzertsälen umbringen. Da der Gegner keine ehrlichen Truppen hat, wird es schwer für die Koalition aller zivilisierten Staaten der Erde, diesen menschenverachtenden Gegner in die Knie zu zwingen. Der gerade verstorbene Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat Ende der 70er Jahre mit seiner unnachgiebigen Haltung gegenüber der Roten Armee Fraktion gezeigt, wie man Terroristen endgültig besiegt. Die RAF spielt heute keine Rolle mehr.
Die Börsen reagierten auf die Terrorakte nüchtern. Während deutsche Journalisten plakativ den „Weltkrieg“ und „Kulturkampf“ beschworen und an den 11. September 2001 erinnerten, machten Dax und Co. nur einen kurzen Taucher. Zahlreiche Analysten warnen vor einem Abtauchen der Konsumlust und entsprechenden Folgen für die Wirtschaft. Sie dürften sich täuschen. Die Menschen wollen leben und sich nicht terrorisieren lassen. Sie werden nicht in Ihre Atomschutzbunker ziehen, nur weil wieder einmal religiöse Fanatiker unschuldige Opfer heimsuchen. Viele von uns waren schon einmal im World Trade Center, dem Madrider Bahnhof Atocha oder der Londoner U-Bahn. Mit etwas Pech hätten wir alle zur falschen Zeit am falschen Ort sein können.
Unmittelbar nach dem Freitag, dem 13. November, stiegen kurzfristig Gold- und Ölpreise und – wen wunderts – es fielen die Kurse der Tourismusaktien von TUI und Thomas Cook. Die Touristen machen dort Urlaub, wo sie sich sicher fühlen, und TUI und Thomas Cook werden ihr Angebot entsprechend anpassen. Leiden werden ausgerechnet die bereits heimgesuchten Ferien-Destinationen Ägypten und Tunesien. Ihnen steht jetzt wohl eine noch viel längere Durststrecke bevor.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
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