CH-Schluss: Der SMI schliesst 0,76% tiefer bei 8750 Punkten

CH-Schluss: Der SMI schliesst 0,76% tiefer bei 8750 Punkten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag zwar mit deutlichen Verlusten, aber klar über dem Tagestief beendet. Bereits am Morgen zeigten die Indizes klar nach unten und erreichten um die Mittagszeit den Tiefpunkt. Im Laufe des Nachmittags erholten sie sich dann aber wieder etwas. Dabei trugen vor allem die grosskapitalisierten Pharmawerte zur Erholung bei, während vor allem die zyklischen Werte zum Teil noch tiefer ins Minus fielen. Syngenta profitierten von Übernahmegerüchten und bewegten sich den ganzen Tag einsam an der Spitze.

Laut Händlern leiden die Märkte weiter unter Befürchtungen über negative Auswirkungen einer baldigen Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank Fed. Auf die Stimmung drückte am Freitag insbesondere die unerwartet deutliche Aufhellung des von der Universität Michigan erhobenen US-Verbrauchervertrauens für November. Damit würden einmal mehr Ängste vor einer Zinserhöhung in den USA bereits im Dezember geschürt, hiess es. Händlern zufolge sorgte aber auch der jüngste Ausverkauf an den Rohstoffmärkten für Unsicherheit, und auch das verhaltene Wachstum in der Eurozone sei weiter ein Belastungsfaktor.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss die Sitzung 0,76% tiefer bei 8’749,84 Punkten, wobei er im Tiefpunkt gar knapp unter die Marke von 8’700 Punkten gefallen war. Auch auf Wochensicht ist die Bilanz mit einem Minus von knapp 2,5% tiefrot. Mit den Verlusten stieg auch die Volatilität wieder deutlich: Der VSMI legte zum Wochenschluss rund 8% zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor am Berichtstag 0,71% auf 1’316,84, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,68% auf 8’978,46 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 26 im Minus, drei im Plus und einer (Bâloise) unverändert.

Klarer Spitzenreiter waren den ganzen Tag Syngenta (+5,3% auf 364,20 CHF), auch wenn die Gewinn mit 11% anfänglich noch deutlich höher waren. Die Aktien wurden einmal mehr von Fusionsphantasien erfasst. Dem Basler Agrarchemieproduzenten wurde nach Informationen von Bloomberg von der chinesischen ChemChina ein Angebot über 449 CHF je Aktie auf den Tisch gelegt. Von Analystenseite wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Angebot erfolgreich ist, zwar als eher gering bezeichnet; die Gerüchte zeigten aber, dass der Sektor im Umbruch stehe, hiess es.

Daneben hielten sich von den Top-30-Titeln nur Swiss Life (+0,4%) und Actelion (+0,1%) knapp im Plus. Swiss Life zeigten damit nach den starken Vortages-Verlusten im Zusammenhang mit Zahlen eine leichte Erholung.

Die grosse Mehrheit der Titel war damit auf der Verliererseite angesiedelt. Stark unter Druck waren etwa die beiden Luxusgüter- und Uhrenwerte Richemont (-3,2%) und Swatch (-2,8%), die vor allem von anhaltenden Sorgen um China belastet wurden. Aber auch andere Zykliker wie etwa LafargeHolcim (-2,4%), Adecco (-2,4%) oder Transocean (-2,1%) mussten starke Abgaben hinnehmen.

Bei den SMI-Schwergewichten reihten sich vor allem Nestlé (-1,5%) unter den schwächsten Werte ein. Die Pharmawerte, die am frühen Nachmittag ebenfalls noch deutlich im Minus notiert hatten, erholten sich wieder etwas: Novartis (-0,6%) und Roche (-0,1%) büssten damit am Ende des Tages nur unterdurchschnittlich an Wert ein. News dazu gab es von Roche: Der Pharmakonzern restrukturiert sein Produktionsnetzwerk für kleine Moleküle und will sich von vier Werken trennen, wie er mitteilte. Analysten sprachen dabei von einem notwendigen Schritt angesichts der Weiterentwicklung des Medikamentenportfolios.

Unter den Finanztiteln gab es vor allem bei den grossen Versicherern Zurich (-1,2%) und Swiss Re (-0,8%) klare Abgaben. Bei Zurich sind Medienberichten zufolge die Tage von CEO Martin Senn an der Spitze des Unternehmens gezählt. Bei den Grossbanken, die am Donnerstag zu den grössten Tagesverlierern gehört hatten, hielten sich UBS (-0,3%) besser als CS (-0,8%).

Bei Galenica (-1,2%) als einer der Top-Performer des Jahres kam es ausserdem zu Gewinnmitnahmen. Sonova (-0,4%) büssten im Vorfeld der Halbjahreszahlen, die am Montag anstehen, unterdurchschnittlich an Wert ein.

Im breiten Markt haben die beiden Immobilienkonzerne SPS (+1,0%) und PSP (+0,5%) Quartalszahlen vorgelegt, während die wenig liquiden Datacolor (+6,8%) von einem positiven Ausblick profitierten. Leonteq (-1,3%) waren anfänglich nach einer Kaufempfehlung von Berenberg deutlich gesucht, fielen aber am Nachmittag ins Minus. (awp/mc/pg)

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