Arbeitslosenquote steigt im Oktober auf 3,3%
(Foto: PHOTOPRESS/Martin Ruetschi)
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz hat sich im Oktober 2015 gegenüber dem Vormonat leicht erhöht, ebenso die entsprechende Quote. Der überwiegende Teil der steigenden Arbeitslosigkeit ist auf saisonale Faktoren zurückzuführen und nicht auf konjunkturelle. Nach dem üblichen Anstieg im Sommer hat sich die Jugendarbeitslosigkeit zurückgebildet.
Ende Monat waren laut einer Mitteilung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) vom Dienstag 141’269 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren eingeschrieben, das waren 3’043 mehr als im Vormonat.
Die Zunahme sei zu fünf Sechsteln saisonalen Faktoren zuzuschreiben und nur zu einem Sechstel konjunkturellen, erklärte Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. «Das ist eine gute Nachricht», resümierte dieser. Der Einfluss der Konjunktur habe sich damit abgeschwächt. «Der Frankenschock ist nicht so schlimm wie ursprünglich befürchtet», so Zürcher.
Die Arbeitslosenquote stieg in der Folge um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3%, der saisonbereinigte Wert stagnierte bei 3,4%. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 6,7%. Damit lagen die Angaben des Seco im Rahmen der Erwartungen der von AWP befragten Ökonomen.
Tiefere Jugendarbeitslosigkeit – Beginn der Zwischensaison
Nachdem die Jugendarbeitslosigkeit nach dem Ende des Schul- und Lehrjahres im August angestiegen war, fand im Oktober bereits ein Teil der 15- bis 24-jährigen Arbeitslosen eine Anstellung oder eine Anschlusslösung. Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) verringerte sich im Berichtsmonat leicht um 808 Personen (-3,9%) auf 19’810. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der stellensuchenden Jugendlichen im September um 1’089 Personen (+5,8%) angestiegen.
Damit sank die Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen auf 3,5% von 3,7% im September. Demgegenüber stieg die Quote bei den Personen im Alter von 25 bis 49 Jahren sowie bei den von 50 Jahren und mehr im Vergleich zum Vormonat um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 3,4% resp. 2,9%.
Mit dem Beginn der sogenannten Zwischensaison im Herbst gab es am meisten zusätzliche Arbeitslose im Gastgewerbe und im Bau. Betroffen sind vor allem die Tourismusgebiete. Die Zunahme der temporär Angestellten sei ebenfalls ein Effekt der beginnenden Zwischensaison, so Zürcher. «Die Zunahme im Baugewerbe ist allerdings geringer als letztes Jahr ausgefallen», hielt Zürcher fest.
Insgesamt wurden in der Schweiz im Oktober 200’920 Stellensuchende registriert, 4’878 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl gar um 13’205 Personen (+7,0%). Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich derweil um 1’871 auf 9’471.
Die Zahl der Personen, die ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats ausgeschöpft hatten belief sich im August 2015 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – auf 2’842 (Juli: 3’345).
Stabile Kurzarbeit
Ausserdem gab das Seco die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit bekannt: Demnach waren im August 3’384 Personen von Kurzarbeit betroffen, das sind 173 Personen mehr als im Vormonat (+5,4%). Die Anzahl der betroffenen Betriebe erhöhte sich um 3 oder 0,7% auf 407 Einheiten. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen derweil um 1,7% auf 187’231 zu. In der entsprechenden Vorjahresperiode, also im August 2014, waren in der Kurzarbeit 51’143 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 927 Personen in 127 Betrieben verteilt hatten.
Damit ist es im Berichtsmonat nach einem deutlichen Rückgang im Juli wieder zu einem Plus gekommen. Zürcher geht nun von einer stabilen Entwicklung aus: «Es gibt keine Auffälligkeiten bei den Voranmeldungen.»
Gedämpfte Aussichten
Laut Zürcher werden die Arbeitslosenzahlen vor allem aufgrund saisonaler Faktoren dieses Jahr weiter ansteigen. Es sei «gut möglich», dass die Arbeitslosenquote zum Jahresende bei 3,7% liegt und die entsprechende saisonbereinigte Zahl bei 3,5%.
Das Seco hält an seinen September-Prognosen für das Jahr 2015 fest. Damals ging man von einer Arbeitslosenquote von 3,3% im Jahresdurchschnitt aus und von 3,6% in 2016. Die nächste Prognose veröffentlicht das Seco Mitte Dezember. (awp/mc/upd/ps)