Sunrise schafft Rückkehr in die schwarzen Zahlen
Sunrise-CEO Libor Voncina. (Foto: Sunrise)
Zürich – Sunrise hat im dritten Quartal 2015 zwar weniger Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich schaffte das Unternehmen jedoch den Sprung in die schwarzen Zahlen. Das Management hält an den Zielen für das Gesamtjahr fest und zeigt sich im Ausblick recht zuversichtlich. Die Aktie zieht markant an.
Im Vorfeld gab es Befürchtungen, Sunrise habe die Kampfpreise von Salt zu spüren gekommen. Die neuen Tarife, die der Konkurrent seit dem Sommer offeriert, könnte den einen oder anderen Sunrise-Kunden zu einem Wechsel bewogen haben, hiess es manchenorts.
Mobilfunkabos: Stärkstes Quartal seit zwei Jahren
«Wir konnten uns in diesem Umfeld sehr gut behaupten», sagte nun aber Sunrise-Finanzchef André Krause am Montag nach der Publikation der Drittquartalszahlen. «Bei der Zahl neuer Mobilfunkabos war das dritte Quartal im Gegenteil das stärkste Quartal seit zwei Jahren.» Konkret zählte das Unternehmen im dritten Quartal knapp 24’000 neue Abokunden.
Die Analysten nahmen es mit Erleichterung auf: «Es gibt – wie schon bei Swisscom – keine Anzeichen einer Auswirkung der neuen Tarife von Salt auf das Geschäft», hiess es in einem Kommentar der Credit Suisse. «Die Befürchtungen waren unberechtigt», schrieb auch die Bank Berenberg.
Freedom-Effekt lastet auf Umsatz
Erwartungsgemäss erlitt Sunrise im dritten Quartal gleichwohl eine Umsatzeinbusse. Die Verkäufe nahmen um 8,5% auf 487 Mio CHF ab. Dieser Rückgang habe verschiedene Gründe, hiess es dazu. So seien wegen des Wechsels von Kunden zu den Freedom-Abos weniger Mobilfunkgeräte verkauft worden. Bei Freedom werden die Kosten für das Gerät und die Gespräche getrennt verrechnet, was während der «Wechselwelle» zu einer neuen Umsatzverteilung führt. Dieser Effekt dürfte bis Ende 2016 an Wirkung verlieren, betonte das Management.
Weitere Gründe für den Umsatzrückgang waren tiefere Roamingtarife und der starke Franken. Wegen des Wechselkurses seien vermehrt Geräte im Ausland gekauft worden, hiess es dazu.
Leichte Margenverbesserung
Der bereinigte EBITDA verringerte sich um 7,5% auf 169 Mio CHF und der ausgewiesene EBITDA um 9,4% auf 164 Mio CHF. Bei letzterer Kennzahl schlugen die Kosten für die Restrukturierungen nicht voll durch, weil wegen des Stellenabbaus Verbindlichkeiten für die Vorsorge aufgelöst wurden. CEO Libor Voncina bestätigte die Grössenordnung der Einsparungen, welche aus der Restrukturierung und dem Stellenabbau resultieren soll. Demnach sei ab dem laufenden Quartal mit einem positiven Effekt von 5,5 Mio CHF pro Quartal zu rechnen.
Unter dem Strich erzielte die Nummer zwei auf dem Schweizer Telekommarkt einen Quartalsgewinn von 14 Mio CHF (VJ -53 Mio). Die markante Verbesserung begründete das Unternehmen insbesondere mit der niedrigeren Zinsbelastung infolge der Refinanzierung nach dem Börsengang.
Wachstum im nächsten Jahr?
Über die ersten drei Quartale nahm der Umsatz um 3,7% auf 1,46 Mrd CHF ab und der EBITDA (bereinigt) um 2,1% auf 461 Mio. Unter dem Strich steht ein Nettoverlust von 138 Mio CHF. Dieser ist die Folge der Kosten aus Börsengang und Refinanzierung, die im ersten Quartal anfielen (155 Mio CHF).
Im Ausblick für das laufende Jahr bestätigt das Unternehmen die Ziele: Es wird ein leicht tieferer Umsatz (Minus «im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich») und ein bereinigter EBITDA auf Vorjahreshöhe angepeilt. Zudem sollen für 2015 Dividenden im Umfang von mindestens 135 Mio CHF ausgeschüttet werden sollen – was 3 CHF pro Aktie entspräche.
Für 2016 nennt das Management noch keine konkreten Ziele. Der Gegenwind beim Umsatz flaue jedoch ab, hiess es. CFO Krause wollte sich dabei allerdings noch nicht festlegen, ob Sunrise im nächsten Jahr zum Wachstum zurückfinden wird.
An der Börse schlossen die Sunrise-Aktien mit einem deutlichen Aufschlag von 7,1%. Sie notieren aber dennoch weiterhin unter dem Emissionspreis beim Börsengang, der im vergangenen Februar stattfand. (awp/mc/pg)