Ypsomed investiert 50 Mio CHF in neue Generation von Injektionssystemen
Ypsomed-CEO Simon Michel. (Foto: Ypsomed)
Burgdorf – Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed investiert in den kommenden Jahren über 50 Mio CHF in die Forschung und Entwicklung einer neuen Generation von Injektions- und Infusionssystemen. Diese sollen die Verabreichung von Medikamenten mit intelligenten, durch Elektronik und Software realisierten Zusatzfunktionen unterstützen.
Das neu von Ypsomed geschaffene Programm «YDS Smart Health» fokussiere sich auf die Bedürfnisse der Pharma- und Biotechunternehmen von morgen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Ambition sei es, Injektions- und Infusionssysteme mit dem Internet zu verbinden. Schliesslich müssten künftige Systeme in der Lage sein, die für die Therapie relevanten Parameter abzufragen und diese in geeigneter Form zu übermitteln.
Mit intelligenten Injektionssystemen gehe es einerseits darum, die Therapietreue zu verbessern. Dabei wird gemessen, wie gut sich der Patient bei der Medikamenteneinnahme an die Vorgaben des Arztes hält. Andererseits sollen neue Systeme auch die Transparenz bezüglich Wirksamkeit der Therapie schaffen. So seien etwa auch die Krankenversicherungen bestrebt, die Vergütung des Medikaments stärker von dessen langfristigem Erfolg abhängig zu machen. Hier gebe es grosses Sparpotential, so Ypsomed.
Einen ersten wichtigen Schritt in die Zukunft habe Ypsomed im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit der norwegischen Firma Thin Film Electronics ASA (Thinfilm) bereits gemacht. Thinfilm ist ein Anbieter im Bereich «Printed Electronics». Auf Basis dieser neuartigen Technologieplattform sei Ypsomed in der Lage, eine Vielzahl spannender Anwendungen zu realisieren. So könne beispielsweise einem behandelnden Arzt eine Bestätigung zugestellt werden, sobald dessen Patient eine Injektion erfolgreich durchgeführt hat.
Aktie etwas fester
An der Börse tendieren die Ypsomed-Papiere entgegen dem etwas schwächer tendierenden Gesamtmarkt fester. Allerdings halten sich die Kursgewinne in engen Grenzen und die Aktie steigt bis um 09.55 Uhr lediglich um 0,3% auf 130,90 CHF in die Höhe. Derweil büsst der breite SPI 0,20% ein.
Die ZKB bewertet die heutigen News zu Ypsomed insgesamt als «leicht positiv» für die Aktie. Immer mehr Krankenkassen hätten an der Überwachung der Medikamenteinnahme mittels intelligenten Injektionssystemen ein Interesse, da mangelnde Therapietreue Kosten verursache, heisst es in einem Kurzkommentar der ZKB. Die Adhärenz, also das Ausmass, mit dem sich der Patient an die Empfehlungen des Arztes hält, könne mit diesen Pen-Systemen von Ypsomed künftig überprüft werden.
Aber auch für Eltern von diabeteskranken Kindern und andere Anspruchsgruppen könnten Interesse an einer solchen Konnektivität eines Injektions-Pens haben, um zum Beispiel einen Warnhinweis zu erhalten, sobald der Blutzuckerspiegel eines Patienten wegen fehlender Insulininjektion einen kritischen Wert erreicht und Massnahmen ergreifen zu können, so die ZKB weiter. Daher begrüssen die Analysten den Schritt von Ypsomed, da er sicherstelle, dass Ypsomed mit ihren Pen-Systemen und Technologien vorne mit dabei bleibe und den Trend zur Konnektivität verschiedener Systeme nicht verpasse.
Auch die Bank Vontobel bezeichnet die geplanten Investitionen als wichtigen Schritt, um die Marktführerschaft im Injektionsgeschäft auch in die Zukunft behaupten zu können. Allerdings hält die Bank an den bisherigen Gewinnschätzungen fest und bekräftigt auch das «Hold»-Rating mit dem Kursziel von 120 CHF. (awp/mc/ps)