Google stellt Plattform für Multimedia-Inhalte vor
Google-CEO Sundar Pinchai. (Foto: Google)
Mountain View – Google will Medienfirmen eine technische Plattform für die bessere Anzeige von Multimedia-Inhalten auf mobilen Geräten bieten. Der Internet-Konzern stellte am Mittwoch ein Projekt vor, mit dem zum Beispiel Bildergalerien, Videos oder Grafiken schneller geladen werden sollen. Google setzt dabei auf eine offene Plattform. Der Software-Code für die «Accelerated Mobile Pages» (beschleunigte mobile Seiten) wird frei verfügbar sein.
Die Inhalte sollen weiterhin bei den Medien-Anbietern lagern, aber über eine effiziente Zwischenspeicher-Technologie flüssiger auf den Engeräten der Nutzer angezeigt werde. Bei Werbung will Google verschiedene Formate, Anzeigen-Netzwerke und Technologien unterstützen. Auch Abo-Modelle und Bezahlschranken sollen eingebunden werden können. Das Geschäftsmodell hinter dem Angebot solle noch entwickelt werden, Google wolle im Rahmen des Projektes aber keinen Anteil an Werbeeinnahmen, hiess es.
Illustre Medienpartner
Unter den Medienpartnern sind laut Website des Projekts unter anderem «Zeit Online», BBC, «Financial Times», das «Wall Street Journal», «Buzzfeed» sowie die «Washington Post» und die «New York Times». Teilnehmer des Projekts bekommen keinen Vorteil in der Anzeige von Suchergebnissen, kürzere Ladezeiten könnten sich allerdings in dem Algorithmus niederschlagen.
Google streitet unter anderem in Deutschland mit Verlagen über die Vergütung für die Anzeige von Inhalten nach Einführung des sogenannten Leistungsschutzrechts.
Aktuell gibt es eine Vielzahl von Plattformen von Online-Unternehmen für Anbieter von Medieninhalten. So wirbt auch Facebook um ihre Gunst. Das weltgrösste Online-Netzwerk startete im Frühjahr das Angebot «Instant Articles», auch deutsche Medien nehmen daran teil. Die Inhalte werden dabei direkt bei Facebook gespeichert und müssen nicht wie bisher über einen Link von der Medien-Website geladen werden. Das soll die Ladezeiten auf mobilen Geräten verringern. Wenn die Verlage einen Werbe-Partner selbst besorgt haben, können sie auch die Erlöse komplett behalten. Kommt die Werbung aus dem Facebook-Netzwerk, werden 70 Prozent der Erlöse ausgeschüttet.
Apple startete in den USA die App «News» für Medieninhalte, in der es ebenfalls Werbung gibt. Auch der Foto-Dienst Snapchat versucht, den Medienfirmen eine Plattform zu bieten. (awp/mc/ps)