Stimmung in Chinas Industrie stabilisiert sich

Stimmung in Chinas Industrie stabilisiert sich

Peking – Von Seiten der chinesischen Wirtschaft kommen nach einer Serie enttäuschender Konjunkturdaten wieder etwas hoffnungsvollere Signale. Das Statistikamt in Peking meldete am Donnerstag eine leichte Aufhellung der Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie. Der Stimmungsindikator CFLP für September sei von 49,7 Punkten im August auf 49,8 Punkte gestiegen. Die ist der erste Zuwachs seit Mai. Volkswirte hatten hingegen einen unveränderten Wert erwartet.

Etwa zeitgleich mit den Daten der Regierung veröffentlichte das Wirtschaftsmagazin «Caixin» ebenfalls Stimmungsdaten aus der Industrie, die auf einer Umfrage des britischen Forschungsinstituts Markit beruhen. Hier zeigte die zweite Schätzung für September einen Rückgang der Stimmung von 47,3 auf 47,2 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit März 2009. Allerdings hatten Volkswirte einen noch stärkeren Rückgang auf 47,0 Punkte erwartet.

Börsen reagieren mit Kursgewinnen
An den Finanzmärkten konzentrierten sich die Anleger eher auf die offiziellen Stimmungsdaten der Regierung in Peking. Die japanische Börse in Tokio konnte kräftig zulegen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss unter anderem wegen der China-Daten mit einem Plus von 1,92 Prozent auf 17 722,42 Punkten. Die Börse in China blieb wegen eines Feiertags geschlossen und konnte nicht auf die Daten reagieren.

Nach den Kursgewinnen in Japan konnte auch der Deutsche Aktienindex DAX am Morgen deutlich zulegen. Ausserdem erklärten Händler den Anstieg der Ölpreise mit den Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie.

Experten bleiben eher pessimistisch gestimmt
Die jüngsten Kennzahlen aus China dürften nach Einschätzung des Experten Hao Zhou von der Commerzbank allerdings «nur kurzfristig zu einer besseren Marktstimmung beitragen». Er verwies auf den Rückgang des Caixin-Indikators. «Das bedeutet, dass die kleineren und mittleren Unternehmen, an denen sich der Caixin-PMI orientiert, weiterhin mit der Konjunkturabkühlung kämpfen», so der Commerzbank-Experte.

Eher pessimistisch zur weiteren konjunkturellen Entwicklung in China zeigten sich auch Experten der Bank HSBC Trinkaus. «Chinas Industrie beurteilt ihre Lage derzeit so schlecht wie seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 nicht mehr», hiess es in ihrer Analyse. Alles in Allem hätten die Stimmungswerte für September erneut gezeigt, wie stark die Belastungen für Chinas Industrie derzeit sind. «Bestenfalls lässt sich sagen, dass sich die Abwärtsdynamik auf niedrigem Niveau verlangsamt hat und sich damit zum Ende des Herbstquartals eine leichte Entspannung andeutet», hiess es bei HSBC Trinkaus. (awp/mc/pg)

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