CH-Schluss: SMI gibt 0,33% auf 8447,68 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte mit einem knappen Minus geschlossen. Vor allem im späten Handel machte sich eine erhöhte Unsicherheit wieder bemerkbar, die zu einem deutlich volatileren Marktgeschehen führte. Der SMI sackte in den letzten Handelsminuten ins Minus, nachdem er im Tagesverlauf zu einer zaghaften Erholung angesetzt hatte. Dass es nicht zu noch grösseren Abschlägen beim Leitindex gekommen ist, verdankte er auch den drei Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé.
Händler zeigten sich aber bereits im Tagesverlauf skeptisch, ob die heutige Bewegung mehr als ein kurzes Strohfeuer ist. Denn das übergeordnete Thema am Markt bleibe ohne Frage das weltweite Wirtschaftswachstum. Die Konjunkturdaten an diesem Tag lieferten kein stimmiges Bild: Chinas Daten fielen schwach aus, in Europa waren sie etwas freundlicher und in den USA wie erwartet. Es bleibe also abzuwarten, ob die heutige Bewegung mehr als eine technische Gegenbewegung auf den Vortag sei, sagt ein Börsianer.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,33% tiefer auf dem Tagestief bei 8’447,68 Punkten. Der Erholungsversuch hatte den SMI in der Spitze bis auf 8’546 Punkte steigen lassen. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,46% auf 1’245,56 Punkte und für den breiten Swiss Performance Index (SPI) ging es um 0,28% auf 8’643,09 Zähler abwärts. Von den 30 Blue Chips schlossen 20 im Minus und 10 im Plus.
Zu kräftigen Bewegungen kam es am Nachmittag auch an den Devisenmärkten: Der Euro zog zum Franken und zum US-Dollar an. Zuvor hatte EZB-Präsident Mario Draghi einmal mehr seine grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen betont. Das Anleihekaufprogramm sei entsprechend flexibel, erklärte er gegenüber Vertretern des Wirtschaftsausschusses im Europäischen Parlament in Brüssel.
Als klare Stützen hatten sich im Tagesverlauf die Aktien der Schwergewichte Novartis (+0,44%), Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,4%) erwiesen. Die letzten Handelsminuten machten die Gewinne bei Roche und Nestlé zwar zunichte, ihre Abschläge waren aber mit die geringsten unter den Blue Chips.
Sonova (+1,1%) Galenica (+0,9%) und Lonza (+0,7%) konnten ihre Gewinne bis in den Handelsschluss retten. Die Anteilsscheine der Swiss Re (+0,3%) gehören ebenfalls zu den wenigen Gewinnern. Der Rückversicherer kauft das britische Unternehmen Guardian Financial Services. Analysten beurteilen den Zukauf unterschiedlich. Galenica sucht laut Medienberichten mit Hilfe einer Investmentbank nach möglichen Übernahmezielen.
Die Verlierer-Liste führten die Aktien von Transocean (-3,7%) und Syngenta (-2,0%) an. HolcimLafarge (-1,6%) fielen nach einem negativen Analystenkommentar, in dem die Experten weitere Kursverluste für die kommenden Monate in Aussicht stellen, ebenfalls zurück. litt leidet unter der anhaltend angespannten Marktlage, wie der Anstieg der erwarteten Stillstandszeiten für 2015 zeigt. Neuaufträge gab es dagegen keine.
Am breiten Markt fielen unter anderem Addex (+1,2%) positiv auf, die von angeblich guten Studienresultaten zum Produktkandidaten Levetiracetam profitierten. Noch stärkere Aufschläge wiesen Starrag Group (+5,2%) und die Papiere der auf Elektroisolationen spezialisierten Von Roll-Gruppe (+4,3%). Von Roll hatte am Vorabend nach Börsenschluss den Abbau von bis zu 55 Stellen angekündigt.
Die Aktien der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) (+0,9%) bauten bis zum Nachmittag ihre Gewinne etwas aus und konnten diese auch halten. Die Bank hatte zuvor ihre Strategie für die Jahre 2016 bis 2020 und neue mittelfristige Finanzziele festgelegt. Die ZKB bezeichnet die Ziele für die kommenden fünf Jahre als «nicht sehr ambitioniert».
Sehr schwach präsentierten sich in der zweiten Reihe Dorma+Kaba (-9,0%), hier war allerdings die Sonderdividende von 50 CHF der Auslöser. (awp/mc/pg)