EU-Schluss: ESTX50 verliert 3,41% auf 3076,05 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 verliert 3,41% auf 3076,05 Punkte

London – Tiefrot haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag geschlossen. Globale Wachstumssorgen machten die zum Wochenstart frisch gewonnene Zuversicht unter den Anlegern rasch wieder zunichte. Untermauert wurde der Pessimismus am Nachmittag von überraschend schwachen September-Daten zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone. Hinzu kam äusserstes Misstrauen gegen die gesamte Autobranche Europas, nachdem der Wolfsburger Autobauer VW am Vortag wegen manipulierter Abgas-Tests in den USA erste Schlagzeilen gemacht hatte.

Der EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 3,41 Prozent auf 3076,05 Punkte aus dem Handel. Damit büsste der Leitindex der Eurozone sein Montagsplus von etwas weniger als einem Prozent wieder ein und knüpfte an seine Talfahrt der vergangenen Wochen an. Der Pariser CAC-40-Index verlor am Dienstag 3,42 Prozent auf 4428,51 Punkte und der FTSE-100-Index sank um 2,83 Prozent auf 5935,84 Punkte.

Unter den 19 Branchen des Stoxx Europe 600, die allesamt mit Verlusten schlossen, zeigte sich der Autosektor am schwächsten mit einem Abschlag von 7,57 Prozent. Dahinter folgte der Bergbausektor, der 5,24 Prozent einbüßte. Am besten hielt sich der Bau- und Immobiliensektor mit einem Verlust von 1,75 Prozent.

Autoaktien waren allerorten schlecht gelitten: Die Aktien von Volkswagen (VW), die bereits am Montag um rund 19 Prozent eingebrochen waren, büssten im EuroStoxx weitere knapp 20 Prozent ein und rissen auch Daimler und BMW mit sich. Im französischen Cac 40 hielten Renault und PSA Peugeot Citroen die rote Laterne mit Verlusten zwischen 7 und fast 9 Prozent. In Italien fielen Fiat Chrysler um etwas mehr als 6 Prozent. Nur wenig besser erging es Zulieferern wie Valeo oder Michelin, die Kursabschläge von knapp 5 Prozent bzw. knapp 4 Prozent hinnehmen mussten.

Von einem «womöglich weitreichenden Einfluss auf die gesamte Branche» sprach etwa Analyst Michael Raab von Kepler Cheuvreux und schliesst strengere Regelungen zur Reduzierung von Schadstoffemissionen nicht aus. Die französische Regierung etwa fordert nach dem VW-Skandal nun eine Abgasuntersuchung auf EU-Ebene, und wird dabei von den heimischen Automobilherstellern, die in harter Konkurrenz zu den deutschen Autokonzernen stehen, unterstützt.

Unter den Minenwerten in Grossbritannien zeigten sich die Anteilsscheine von Glencore extrem schwach mit einem Minus von rund 11 Prozent. Zeitweise waren sie sogar auf ein Rekordtief von unter 100 Pence gefallen. Die Papiere von Anglo American erreichten ein 15-Jahrestief. Die Minenwerte leiden unter schwachen Rohstoffpreisen, die so gering sind wie seit mehr als 10 Jahren nicht mehr, und der fehlenden Aussicht auf Besserung. Denn dafür müsste das Wirtschaftswachstum in China, der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft, wieder deutlich anziehen. Doch das zeichnet sich nicht ab. (awp/mc/upd/ps)

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