CH-Schluss: SMI büsst 0,25% auf 8’849,43 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheids aus den USA mit leichten Kursverlusten geschlossen. Der Handel mit den Dividendenpapieren war von Nervosität geprägt und so ging es mit dem Leitindex SMI mal hoch und mal runter, wobei sich der Index gegen Börsenschluss hin vom Tagestief absetzen konnte. Die Zinsentscheidung der Schweizerischen Nationalbank hatte derweil der Börse kaum Orientierungshilfe geleistet. Die SNB hält wie erwartet am eingeschlagenen geldpolitischen Kurs fest.
Das Börsengeschehen war vor allem mit Blick auf den anstehenden US-Zinsentscheid von Zurückhaltung geprägt. Wenige Stunden vor dem wohl spannendsten Sitzungsergebnis der US-Währungshüter seit Jahren hätten sich die Investoren nicht aus der Deckung getraut, hiess es am Markt. Die Meinungen der Experten, ob die Zentralbanker um ihre Chefin Janet Yellen die Nullzinspolitik beenden und die Zinswende einleiten wird, waren geteilt. Vor diesem Hintergrund stiessen denn auch die durchwachsen ausgefallenen US-Konjunkturdaten kaum auf Interesse.
Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,25% auf 8’849,43 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,27% auf 1’307,19 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 9’015,11 Punkte ein. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende 17 im Minus, zwölf im Plus und Bâloise beendeten den Handel unverändert.
Der Blick auf die Schweizer Blue Chips ergab kein einheitliches Bild. Im Bankensektor beispielsweise büssten die Papiere der UBS mit 0,9% ziemlich stark an Wert ein, während Credit Suisse um 0,4% zulegten. Die UBS-Papiere wurden von Nomura neu mit «Neutral» nach zuletzt «Buy» bewertet. Derweil hatte die CS angekündigt, dass sie am 21. Oktober die Ergebnisse zu ihrer strategischen Überprüfung vorstellen will. Jüngsten Medienberichten zufolge könnte sich die Grossbank aus dem Private Banking in den USA verabschieden und das Investmentbanking verkleinern.
Uneinheitliche Kursbewegungen zeigten sich auch bei den Index-Schwergewichten. Während die Roche-Genussscheine mit 1,2% klar zurückgenommen wurden und auch Novartis 0,4% verloren, stützten Nestlé mit einem Plus von 0,8% den Gesamtmarkt. In Japan hatte die Roche-Tochter Chugai für das Krebsmedikament Avastin ein Gesuch um eine Zulassungserweiterung zur Behandlung von Patientinnen mit wiederkehrendem oder fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs eingereicht. Diese Nachricht hatte den Kurs allerdings kaum beeinflusst.
Grössere Einbussen mussten mit einer Analystenabstufung auch Swisscom (-1,5%) hinnehmen, während Syngenta mit 1,2% ebenfalls deutlich an Wert verloren. Der Agrochemiekonzern könne derzeit nicht wirklich überzeugen, hiess es in Analystenkommentaren nach dem R&D-Tag vom Mittwoch. Die Veranstaltung sei ohne «Breaking News» gewesen, urteilte etwa die ZKB.
Gut hielten sich nach den starken Avancen des Vortages die Luxusgütertitel von Swatch (+0,5%) und Richemont (+0,7%). Richemont hatte am Mittwoch mit Umsatzzahlen überzeugt. Die stärksten Kursgewinne gingen im SMI/SLI aber auf das Konto von Aryzta (+1,5%). Und Bâloise beendeten das Geschäft unverändert auf dem Schlussstand vom Mittwoch. Die Versicherungsgruppe hatte Teile des deutschen Lebengeschäfts verkauft, was von Analysten positiv beurteilt wurde.
Im breiten Markt gewannen Coltene 3,5% hinzu. Der Dentalbedarf-Hersteller arbeitet künftig mit dem Unternehmen Sirona zusammen. HBM Healthcare Investments (+1,0%) wurden ebenfalls gesucht, nachdem die Beteiligungsgesellschaft einen Erfolg für ein Unternehmen in ihrem Portfolio vermelden konnte.
Der Industriekonzern Georg Fischer (+1,1%) konnte mit der Ankündigung punkten, die Fertigung in der Schweiz ausbauen zu wollen. Gesucht wurden desweiteren auch OTI Energy (+32%), nachdem die Gesellschaft ihren Aktionären eine Kapitalrestrukturierung in Aussicht gestellt hatte. (awp/mc/upd/ps)