Zara-Mutter Inditex stellt Konkurrent H&M in den Schatten
Pull&Bear-Store in Berlin. (Foto: Inditex)
Arteixo – Zahlreiche neue Läden und die Stärke seines Flagschiffs Zara haben das Wachstum des spanischen Textilkonzerns Inditex angekurbelt. Umsatz und Gewinn stiegen im ersten Geschäftshalbjahr zweistellig. Anders als beim schwedischen Erzrivalen Hennes & Mauritz (H&M) machte auch der derzeit starke US-Dollar den Spaniern keinen Strich durch die Rechnung, denn sie produzieren vorwiegend im Euro-Raum.
Der Start in die zweite Jahreshälfte verlief ebenfalls vielversprechend, wie Inditex am Mittwoch mitteilte. Währungsbereinigt hätten die Umsätze im August und den ersten zwei September-Wochen um 16 Prozent zugelegt. H&M hatte am Vortag für den Monat August ein Umsatzplus von lediglich einem Prozent vorgelegt und damit die Anleger enttäuscht. Als Grund gaben die Schweden das warme Wetter an, das die Kunden vom Shopping-Bummel abhielt und zudem wenig Lust auf herbstliche Mode machte.
«Beeindruckende Zahlen» – Fast 6800 Läden weltweit
Analysten der Investmentbank Bernstein sprachen von «beeindruckenden Zahlen». Niemand sei derzeit so stark im textilen Einzelhandel wie Inditex, lautet die Einschätzung der Experten. Der Konzern ist mit Marken wie Zara, Massimo Dutti, Pull & Bear oder Bershka auch grössenmässig die weltweite Nummer eins und betreibt rund um den Globus inzwischen 6777 Läden. Allein im ersten Halbjahr (Ende Juli) kamen 35 neue hinzu. Auch das Online-Geschäft baut Inditex kontinuierlich aus.
Umsatz um 17 % auf 9,42 Mrd Euro gesteigert
Der Umsatz verbesserte sich in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2015/2016 (Ende Januar) so um 17 Prozent auf 9,42 Milliarden Euro. Auch ohne Neueröffnungen stiegen die Erlöse noch um 7 Prozent. Der Gewinn kletterte noch stärker als der Umsatz und zwar um 26 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro.
H&M leidet unter starkem Dollar
Konkurrent H&M hatte bei der Vorlage seiner Halbjahreszahlen Ende Juni noch schrumpfende Gewinnmargen ausgewiesen. Die Schweden, zu denen auch Marken wie Cos, Monki oder & Other Stories gehören, produzieren ihre Kleidung überwiegend in Asien. Die Verträge mit asiatischen Zulieferern laufen allerdings in Dollar, was dann bei einem entsprechend hohen Dollar-Kurs auch zu höheren Kosten führt.
Kostenvorteil durch Produktion in Europa
Inditex lässt hingegen nach Schätzungen von Bernstein knapp zwei Drittel seiner Textilien im Euro-Raum produzieren, und hat dadurch derzeit einen Kostenvorteil. Der spanische Konzern hat die Produktion «vor Ort» aber auch immer damit begründet, dass er dadurch kürzere Transportwege hat und schneller auf Kundenwünsche reagieren kann. Denn Ketten wie Zara bieten beinahe im Wochenrhythmus neue Klamotten an.
Europa stellt nach wie vor die stärkste Region der Spanier dar, aber Asien und Nord- und Südamerika gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hier baut Inditex derzeit auch seine Internetpräsenz aus. Die Tochter Zara ging Anfang September sowohl in Taiwan als auch in Hongkong und Macau mit eigenen Online-Shops an den Start. (awp/mc/pg)