Aktien Asien: Kursrutsch in China belastet Japan

Aktien Asien: Kursrutsch in China belastet Japan

Tokio / Hingkong / Shanghai – Chinas Börsen sind zum Wochenauftakt wegen schwacher Konjunkturdaten einmal mehr abgerutscht. Dies drückte am Montag auch in Japan auf die Stimmung. Die anderen Handelsplätze trotzten hingegen den negativen Nachrichten aus der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft.

Der CSI 300 mit den 300 grössten Unternehmen vom chinesischen Festland schloss 1,97 Prozent tiefer bei 3’281,13 Punkten. Der wichtige Shanghai Composite Index verlor nach anfangs noch deutlicheren Abschlägen letztlich 2,67 Prozent auf 3’114,80 Punkte, während der technologielastigere Shenzhen Composite sogar 6,65 Prozent auf 1’662,89 Punkte einbüsste. Besser hielt sich der Hongkonger Hang-Seng-Index, der ein Plus von 0,27 Prozent auf 21’561,90 Punkte ins Ziel rettete.

«Die Anleger sind weiter nervös und wollen nicht erneut in eine Marktkorrektur geraten», kommentierte ein Händler in Shanghai das Marktgeschehen an Chinas Börsen. Am Sonntag hatte das nationale Statistikbüro in Peking erneut schlechte Wirtschaftsdaten gemeldet: Die Industrieproduktion war im August geringer gestiegen als Analysten erwartet hatten. Das Umsatzwachstum im Einzelhandel fiel im vergangenen Monat zwar besser aus als prognostiziert. Allerdings liegen hier die Wachstumsraten seit Jahresbeginn auf dem niedrigsten Niveau seit 2003.

Seit Mitte Juni ist der Leitindex in Shanghai um rund 40 Prozent eingebrochen. Zuvor waren die Kurse innerhalb eines Jahres um mehr als 150 Prozent gestiegen, weil viele Anleger im Börsenfieber grosse Mengen von Aktien auf Kredit gekauft hatten.

Chinas Führung kämpft seit geraumer Zeit mit zahlreichen Massnahmen gegen eine abflauende Konjunktur. Sollten diese nicht fruchten, könnte auch das von der Regierung für dieses Jahr festgelegte Wachstumsziel der Wirtschaft von 7 Prozent in Gefahr geraten.

Die Entwicklung in China liess auch die Börse in Japan nicht kalt – das exportstarke Land ist einer der wichtigsten Handelspartner Chinas. In Tokio schloss der Nikkei-225-Index mit einem Minus von 1,63 Prozent bei 17’965,70 Punkten, und der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific verlor 0,81 Prozent auf 151,73 Punkte.

Hier belastete auch die Zurückhaltung vor einem Beschluss der Zentralbank zur Geldpolitik: Die Bank von Japan (BoJ) begann am Montag mit einer zweitägigen Sitzung. Sie steht vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Flaute in China unter zunehmendem Druck, die geldpolitischen Zügel noch weiter zu lockern.

Zu den grössten Verlierern in Tokio gehörten die Aktien von Mobilfunkunternehmen. Sie litten unter Aussagen von Japans Regierungschef Shinto Abe, der niedrigere Telefontarife anstrebt, um die finanzielle Belastung der Haushalte zu lindern. Die Aktien von Nippon Telegraph and Telephone (NTT), KDDI und Softbank büssten jeweils mehr als 5 Prozent an Wert ein. Beim Ölunternehmen Inpex sorgten Aussagen der US-Investmentbank Goldman Sachs für Kursverluste von 5 Prozent. Goldman hält einen Ölpreisrückgang bis auf 20 US-Dollar je Barrel für möglich.

Derweil schaffte der australische Leitindex ASX 200 ein Plus von 0,50 Prozent auf 5’096,47 Punkte. Die Nachricht des Tages in Australien war laut Marktanalyst Angus Nicholson vom Broker IG die feindliche Übernahmeofferte von Crescent Capital für das Versorgungsunternehmen Cardno.

Für den indischen Sensex-Index ging es zuletzt um 0,61 Prozent auf 25’766,58 Punkte hoch – hier signalisierten Industrieproduktions- und Inflationsdaten sich verbessernde Aussichten für Asiens drittgrösste Volkswirtschaft. (awp/mc/ps)

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