BAK erhöht BIP-Prognose für 2015, senkt sie aber für 2016

BAK erhöht BIP-Prognose für 2015, senkt sie aber für 2016
(Foto: everythingpossible/Fotolia)

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Basel – Die Konjunkturforscher von BAK Basel Economics haben ihre Prognosen für die Schweizer Wirtschaft überarbeitet. Neu rechnen sie in diesem Jahr mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,8%. Damit wurde die Prognose vom Juni nach oben korrigiert. Damals ging man von +0,6% aus. Für 2016 wurde die BIP-Prognose derweil gesenkt auf +1,2% von +1,5%. Für 2017 wird wie bis anhin mit einem Wachstum um 2,3% gerechnet.

Die Schweizer Wirtschaft habe sich im zweiten Quartal besser entwickelt als erwartet, teilt BAK Basel am Freitag mit. Vor allem die Investitionen hätten «überraschend stark» expandiert. Somit habe eine technische Rezession in der Schweiz im ersten Halbjahr vermieden werden können.

Frankenstärke weiter eine grosse Belastung
Doch der Schweizer Franken stelle weiterhin eine grosse Belastung für die Schweizer Unternehmen dar, was mit einer gewissen Verzögerung vor allem die Investitionstätigkeit bremsen dürfte. Im zweiten Halbjahr 2015 sei daher lediglich mit einer Stagnation der Schweizer Wirtschaft zu rechnen.

Wirklicher Aufschwung erst 2017
Im kommenden Jahr dürfte die Konjunktur jedoch trotz der erwarteten Investitionsschwäche allmählich wieder an Schwung gewinnen. Sowohl die Belebung in den Industriestaaten als auch die – von den BAK-Ökonomen unterstellte – allmähliche Abwertung des Frankens dürften 2016 für Rückenwind sorgen. Mit einem wirklichen Aufschwung der Schweizer Wirtschaft sei jedoch erst im Jahr 2017 zu rechnen.

Franken wird weiter abwerten
Der Frankenschock ist gemäss BAK noch nicht überwunden. Die jüngsten Abwertungstendenzen des Frankens seien jedoch ein positives Signal. BAK Basel erwarte, dass sich der jüngste Trend in den nächsten Quartalen fortsetzen wird und der Franken bis Ende 2016 auf rund 1,15 zum Euro abwertet. Dies dürfte den Druck auf die Gewinnmargen der Schweizer Unternehmen allmählich reduzieren, die Absatzchancen der Exporteure erhöhen und Unsicherheit abbauen.

Wirtschaftliche Belebung in den Industriestaaten
Aber auch die Belebung in den Industriestaaten werde 2016 für Rückenwind sorgen. In den USA sei die Binnenkonjunktur mittlerweile in robuster Verfassung und die steigenden Einkommen dürften für eine Wachstumsbeschleunigung sorgen. Auch in der Eurozone sei von einer Belebung auszugehen. Hierbei würden sich die Zeichen mehren, dass die bisher noch stark konsumgetriebene Erholung zunehmend die Investitionstätigkeit erfasst. Das sei für die Schweizer Exporteure von hoher Bedeutung.

Die Dynamik der Schwellenländer dürfte dagegen 2016 wie schon 2015 verhalten ausfallen, so die BAK-Ökonomen. Erst ab 2017 sei wieder mit einer schwungvolleren Entwicklung in den Schwellenländern zu rechnen. Der kräftig anziehende Welthandel und die nachlassende Wechselkursbelastung werde ab dem genannten Jahr einen wesentlich stärkeren Anstieg der Schweizer Exporte ermöglichen (+5,9%). Zudem bleibt der robuste private Konsum eine wichtige Wachstumsstütze.

Die negativen Folgen der gegenwärtigen Wachstumsdelle auf den Schweizer Arbeitsmarkt werden sich den BAK-Prognosen zufolge aufgrund der im Jahresverlauf 2016 einsetzenden Erholungstendenzen in Grenzen halten. Die Arbeitslosigkeit werde bis Mitte 2016 auf ein Maximum von 3,7% ansteigen, um 2017 wieder allmählich zurückzugehen.

Risiken bleiben hoch
Die Konjunkturrisiken blieben jedoch hoch, warnt BAK Basel. Als Kurzfristrisiken werden mögliche Turbulenzen in den Schwellenländern und die Entwicklung in Griechenland genannt, insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen. Der Aufwertungsdruck auf den Franken könnte sich in einem solchen Szenario wieder deutlich erhöhen, so die Warnung.

Auch eine misslungene Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative könnte den Aufschwung gefährden, warnt BAK Basel. Deren Ökonomen unterstellen, dass die geplanten Kontingente für Zuwanderer flexibel an den Bedürfnissen der Schweizer Wirtschaft ausgerichtet werden und sich zudem die Beziehungen zur EU nicht verschlechtern. Falls dies jedoch nicht der Fall ist und es im schlimmsten Fall sogar zu einer Aufkündigung der Bilateralen Verträge kommt, würde dies die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft deutlich eintrüben. (awp/mc/pg)

BAK Basel

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