CH-Schluss: SMI büsst 0,31% auf 8’785,10 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit leichten Verlusten abgeschlossen und ist auch auf Wochensicht knapp im Minus geblieben. Die turbulente Woche war von anhaltenden Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft und den darauf folgenden Reaktionen der chinesischen Zentralbank geprägt. Den starken Kurseinbrüchen vom Montag und Mittwoch standen Gegenbewegungen am Dienstag und Donnerstag gegenüber. Am Freitag liess die unsichere Börsenstimmung den Schweizer Leitindex SMI bis am Mittag zwar unter die Marke von 8’700 Punkten zurückfallen, ehe sich der Markt in der zweiten Handelshälfte deutlich beruhigte.
Händler gehen davon aus, dass die Finanzmärkte nicht ohne weiteres zur Normalität übergehen werden. «Es wird hektisch bleiben», meinte denn auch ein Händler. Die Frage, ob die Aktien bereits den Boden gefunden haben oder ob mit abermals fallenden Kursen zu rechnen ist, bleibe offen. Dabei dürften vor allem Nachrichten zur chinesischen Wirtschaft darüber entscheiden, in welche Richtung es gehe. Ein wenig Entspannung brachte dem Handel am Berichtstag die angesichts der Börsenturbulenzen gewachsene Hoffnung auf eine spätere Zinswende in den USA. Vom Notenbanktreffen aus Jackson Hole drangen jedoch bislang widersprüchliche Aussagen zur künftigen Zinspolitik der USA an die Öffentlichkeit.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Handelsende 0,31% auf 8’785,10 Punkte. Im Wochenvergleich gab er damit um 0,2% nach. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste am Freitag 0,23% auf 1’300,64 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 8’943,21 Zähler ein. Von den 30 Blue Chips standen am Ende 21 im Minus und neun im Plus.
Die Aktien des Personalvermittlers Adecco (-3,2%) behielten unter den Blue Chips die rote Laterne bis zum Schluss. Adecco und auch die Titel der Konkurrenz wurden am Berichtstag von einem umstrittenen Entscheid des US-amerikanischen National Labor Relations Board belastet. Das Board erliess neue Regeln zur Neubewertung der Arbeitsverhältnisse von Temporärkräften und freien Mitarbeitern. Sollte die kontroverse Entscheidung Bestand haben, dürfte dies die Beschäftigung von Zeitarbeitnehmern für US-amerikanische Firmen erschweren, kommentierten Analysten.
Bergab ging es am Freitag auch für weitere Zykliker: Die Titel des Logistikers Kühne+Nagel sanken um 1,9% oder jene des Sanitärtechnikers Geberit um 1,6%. Aber auch Roche (-1,4%) oder die im laufenden Jahr bisher stark nachgefragten Galenica (-1,7%) standen unter erhöhtem Abgabedruck. Derweil stoppten die schwergewichtigen Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,2%) die Abwärtsbewegung im SMI. UBS avancierten zum Schluss gar mit 0,5%.
Die grössten Einbussen auf Wochensicht erlitten mit 12% Syngenta. Die Papiere des Agrochemiekonzerns sind vor allem in der Wochenmitte eingebrochen, nachdem der US-Konkurrent Monsanto das Übernahmeangebot für Syngenta zurückgenommen hatte. Nach einer Erholung am Donnerstag verbilligten sich die Aktien am Freitag wieder leicht (-0,5%).
Transocean kletterten am Berichtstag um 13% in die Höhe und erholten sich weiter vom Kurseinbruch vom Mittwoch. Zur Wochenmitte waren die Titel des Offshore-Erdölbohrers auf ein Allzeittief abgeglitten, nachdem bekannt wurde, dass die Konzernleitung die noch ausstehende Dividendenzahlung streichen lassen und Bilanzsanierungsmassnahmen ergreifen will. Mit dem steigenden Ölpreis gegen Wochenschluss legten die Papiere aber wieder deutlich zu, so dass auf Wochensicht ein Plus von gut 5% resultierte.
Auf der Gewinnerseite standen am Freitag auch noch die Luxusgütertitel von Swatch (+1,3%) und Richemont (+0,7%), die allerdings aufs Gesamtjahr gesehen sich schlechter entwickelt haben als die meisten Blue Chips.
Im breiten Markt fielen Alpiq (+2,8%) und Kaba (+4,1%) mit grösseren Gewinnen auf. Der Energiekonzern Alpiq hatte im ersten Semester aufgrund erneuter Abschreibungen allerdings einen grossen Verlust geschrieben. Dass die Aktie dennoch zulegt, dürfte mit der eher geringen Liquidität des Titels zusammenhängen, wie es im Handel hiess. Die Ausschläge in Kaba werden auf die Zahlen des designierten Fusionspartners, der deutschen Dorma-Gruppe, zurückgeführt. (awp/mc/upd/ps)