Gewinneinbruch bei Huber+Suhner im 1. Halbjahr

Urs Kaufmann, CEO Huber+Suhner (Foto: Huber+Suhner)

Herisau – Huber+Suhner hat im ersten Halbjahr 2015 einen leichten Rückgang des Umsatzes und einen deutlicheren des Auftragseingang verzeichnet. Wegen Währungsverlusten gab es beim Gewinn gar einen starken Einbruch, was mit einem bereits früher kommunizierten Massnahmenpaket aufgefangen werden soll.

Der Umsatz reduzierte sich um 2,9% auf 356,1 Mio CHF, entsprechend einem – bereinigt um Kupfer- und Portfolioeffekte – organischen Minus von 4%. Der Auftragseingang sank um 13% auf 356,3 Mio, womit er sich auf dem Niveau des zweiten Semester 2014 stabilisierte, wie der Hersteller von elektronischer und optischer Verbindungstechnik am Dienstag mitteilte.

Der EBIT fiel um knapp einen Drittel auf 23,3 Mio CHF zurück und die entsprechende Marge um 2,7 Prozentpunkte auf 6,5%. Der Reingewinn brach um knapp 80% auf 6,1 Mio ein, wobei hier nicht liquiditätswirksame, bilanzbedingte Währungsverluste in der Höhe von 12,8 Mio CHF enthalten seien. Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen.

Fiberoptics als einziges Segment mit Wachstum
Ein «hervorragendes» Ergebnis habe der Bereich Fiberoptics mit einem Umsatzplus von knapp 21% auf 138,9 Mio CHF erreicht, schreibt das Unternehmen. Die im vergangenen Jahr akquirierte Firma Cube Optics entwickle sich «äusserst dynamisch». Die EBIT-Marge schmälerte sich indes um 40 Basispunkte auf 10,4%.

Die beiden Geschäftsbereiche Hochfrequenz (-11% auf 103,5 Mio) und Niederfrequenz (-16% auf 113,7 Mio) verzeichneten dagegen Umsatzrückgänge. Die EBIT-Marge von Hochfrequenz bildete sich um 5 Prozentpunkte auf 8,5% zurück und diejenige von Niederfrequenz um 3 Prozentpunkte auf 3,2%.

Ausbau der führenden Stellung im Markt für Mobilfunkinfrastruktur
Von den drei Hauptmärkten entwickelt sich der Kommunikationsmarkt mit einem Umsatzplus von 9% am besten. Die positive Dynamik lasse sich vor allem auf den Ausbau der führenden Stellung im Markt für Mobilfunkinfrastruktur zurückführen. Im Rahmen der LTE (Long-Term Evolution)-Roll-outs fasste das Unternehmen zudem zusätzlich in Indien Fuss und erste Erfolge zeichnen sich auch in Südostasien ab.

Der Transportmarkt und der Industriemarkt erlitten dagegen Umsatzrückschläge um 15% bzw. 8%. Hauptgrund für das Minus im Transportbereich sei die Situation in China gewesen, wo der Zusammenschluss der nationalen Bahnhersteller China Southern Rail (CSR) und China Northern Rail (CNR) zu Projektverzögerungen geführt habe. Im Industriemarkt seien die schwierige Währungssituation und der abermalige Basiseffekt im Solargeschäft wichtige Einflussfaktoren gewesen. Nach einer verhaltenen Situation im Vorjahr entwickle sich dagegen das Marktsegment Luft-, Raumfahrt und Verteidigung wieder positiv.

Ziel für Ebit-Marge im Gesamtjahr bestätigt
Für das zweite Semester 2015 rechnet das Unternehmen mit einem ähnlichen Umsatzniveau wie im ersten, basierend auf den Durchschnitts-Währungskursen der ersten sechs Monate. Falls die angekündigten grossen Roll-outs der Bahn- und Kommunikationsinfrastrukturprojekte in China in den nächsten Monaten in Gang kämen, sei beim Auftragseingang im Lauf des zweiten Halbjahres mit einer Dynamisierung zu rechnen. Bezüglich Ebit-Marge wird das Zielband von 6 bis 7,5% für das laufende Geschäftsjahr bestätigt.

Strukturelles Massnahmenpaket
Im vergangenen Mai hatte das Unternehmen nach den im Februar kommunizierten Sofortmassnahmen ein strukturelles Massnahmenpaket für das Geschäftsjahr 2015 angekündigt, welches auch einen Personalabbau umfasst. Damit will sich das Unternehmen auf die neue Währungssituation einstellen.

Das Paket beinhaltet unter anderem die Verlagerung bestimmter Logistik- und Dienstleistungsfunktion nach Polen, die Verlagerung des Raumfahrt-Kompetenzzentrums in die USA sowie das beschleunigte Hochfahren der bereits bestehenden Kabelherstellung in China. Zudem soll in der Schweiz gezielt in Prozessverbesserungen investiert werden, so etwa in den Ausbau des Logistikzentrums in Pfäffikon/ZH und in die Optimierung des Kunststoffspritzgusses in Herisau. Damit verbunden ist auch ein Personalabbau, welcher so weit möglich durch die Reduktion von temporären Mitarbeitenden aufgefangen werden soll. Dennoch kommt es zu rund 25 vorzeitigen Pensionierungen sowie rund 25 Kündigungen in Herisau und Pfäffikon. (awp/mc/pg)

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