Swiss Life legt im Halbjahr bei Gewinn und Volumen zu
Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)
Zürich – Die Swiss Life hat im ersten Halbjahr in einem für Lebensversicherer schwierigen Marktumfeld und trotz Frankenschock den Gewinn leicht gesteigert. Den anhaltend tiefen Zinsen tritt die Gruppe nach wie vor mit dem Verkauf moderner und weniger kapitalintensiver Produkte entgegen. Zudem stärken das Wachstum der Kommissions- und Gebührenerträge sowie Kostendisziplin die Ertragskraft.
In den Monaten Januar bis Juni steigerte die Swiss Life den Reingewinn um 1% auf 493 Mio CHF und der Betriebsgewinn erhöhte sich um 2%. Rechnet man allerdings Währungseffekte und Restrukturierungskosten nicht mit ein, dann hätte das operative Ergebnis um 7% auf 694 Mio zugelegt, wie die Gruppe am Freitag mitteilte.
CEO Patrick Frost strahlte an der Medienkonferenz mit Blick auf die im Halbjahr erzielten Ergebnisse Zufriedenheit aus. Schliesslich sei die Latte zum Zeichnen von profitablem Geschäft mit dem SNB-Entscheid, den Euro-Mindestkurs aufzuheben und Negativzinsen einzuführen, auf ein deutlich höheres Niveau gelegt worden.
Marktanteil-Gewinne im Heimmarkt
Das Prämienvolumen wuchs in Lokalwährungen um 7% auf 11,0 Mrd CHF und die Honorareinnahmen erhöhten sich gar um 15% auf 617 Mio. Wachstumstreiber war einmal mehr der Heimmarkt Schweiz, wo das Marktwachstum von einem Prozent sowohl in der Einzelleben- als auch in der Kollektivlebenversicherung mit +7% deutlich geschlagen wurde.
Im BVG-Geschäft erfreuen sich die Vollversicherungslösungen bei KMU-Kunden nach wie vor einer guten Nachfrage und auch der Neugeschäftsanteil mit teilautonomen Lösungen sei gesteigert worden, hielt CFO Thomas Buess zum Schweizer Markt fest. Zugleich wuchsen die Honorareinnahmen – u.a. dank Swiss Life Select (ehemaliger AWD) – um 4%.
Neugeschäftsmarge über Zielvorgabe
Im Neugeschäft ging die Marge in der Schweiz jedoch von den hohen 3,0% aus dem Vorjahr deutlich auf 1,8% zurück. Dabei konnte die Swiss Life mit dem weiter verbesserten Produktmix hin zu modernen Produkten sowie Preisanpassungen als Reaktion auf den SNB-Entscheid einen noch deutlicheren Rückgang vermeiden.
Dass die Neugeschäftsmarge auf Gruppenebene mit 1,7% über dem Ziel von 1,5% blieb, war aber auch der Steigerung um 0,3 Prozentpunkten (auf 1,9%) in Frankreich zu verdanken. Dazu habe insbesondere Wachstum im Lebengeschäft geführt (+8%), welches sich beinahe zur Hälfte aus anteilgebundenen Verträgen zusammensetzt. In Deutschland blieb die Marge dank Sparbemühungen auf 1,6% stehen.
Die Markteinheit International mit dem Wrappergeschäft für vermögende Kunden (PPLI) verzeichnete ein Prämienwachstum von 15% auf 1,2 Mrd CHF. Die Kommissions- und Gebührenerträge sanken aber um 5% auf 111 Mio, bereinigt um die Wechselkurseffekte wären sie aber um 2% angestiegen.
Vermögensverwaltung wächst
Sowieso gewinnt das honorarbasierte Geschäft an Gewicht, was auch der wachsenden Vermögensverwaltung zu verdanken ist. Den Swiss Life Asset Managers ist in der Berichtsperiode im Geschäft mit externen Kunden Nettoneugeld im Umfang von 4,2 Mrd CHF zugeflossen. Zusammen mit den Anlagen der Versicherungsgesellschaften verwaltete die Einheit Vermögen von insgesamt 178,7 Mrd (-2%).
Mit den Kapitalanlagen erhöhte die Swiss Life dank Gewinnrealisierungen und trotz tiefer Zinsen die Nettoanlagerendite (nicht annualisiert) leicht auf 2,0%. Das Eigenkapital lag Ende Juni bei 11,8 Mrd CHF nach 12,8 Mrd Ende 2014 und die um nicht realisierte Kapitalgewinne bereinigte Eigenkapitalrendite übertraf mit 11,6% (annualisiert) wiederum das Ziel von 8 bis 10%.
Bei der Gewinnsteigerung half auch das Sparprogramm «Swiss Life 2015», das mittlerweile die für Ende Jahr gesteckten Ziele praktisch schon erreicht habe, hiess es. Alles in allem habe die Swiss Life bereits 173 Mio CHF an Kosten gespart, sagte Frost. Ursprünglich lautete das Ziel, bis Ende 2015 die Kosten im Umfang von 130 bis 160 Mio zu senken.
An der Börse wurden die über den Erwartungen liegenden Ergebnisse gut aufgenommen. Am Handelsende stand der Kurs der Swiss Life-Aktie in einem leicht festeren Gesamtmarkt um 1,6% höher. (awp/mc/upd/ps)