CH-Schluss: SMI schliesst 2,55% tiefer bei 9183,88 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch seine Talfahrt vom Vortag beschleunigt fortgesetzt. Die nochmalige Abwertung der chinesischen Währung und die damit verbundenen Sorgen um den Fortgang der globalen Konjunktur belasteten die Börsen weltweit stark. Der Leitindex SMI weitete nach einem bereits schwachen Handelsstart seine Verluste im Tagesverlauf kontinuierlich aus und schloss auf dem tiefsten Stand seit mehr als einem Monat.
Die zweimalige Abwertung der chinesischen Währung halte einiges an Zündstoff parat, meinte ein Marktanalyst. So schwäche sie die Wettbewerbsfähigkeit europäischer und amerikanischer Firmen auf dem wichtigen chinesischen Markt. Zudem hätten die Massnahmen aber auch Befürchtungen geschürt, der Schritt von China könnte einen Abwertungswettlauf auslösen. Am Schweizer Aktienmarkt standen Titel von Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil im chinesischen Raum besonders unter Druck.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsschluss 2,55% tiefer bei 9’183,88 Punkten und damit etwas über dem kurz davor erreichten Tagestief von 9’144 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 2,78% nach auf 1’370,89 und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 2,45% auf 9’330,17 Zähler. Von den 30 Blue Chips notierten am Ende des Tages deren 28 im Minus und zwei im Plus.
Starke Kursverlusten mussten erneut die Uhren- und Luxusgütertitel Richemont (-4,2%) und Swatch (-3,9%) hinnehmen. Beide Unternehmen sind stark in Fernost engagiert. Bei Swatch stammt gut ein Drittel des Umsatzes aus China (inkl. Hongkong) und bei Richemont ist es rund ein Viertel. Laut Analysten dürften die Margen der beiden Unternehmen durch die Yuan-Abwertung unter Druck kommen.
Auch weitere zyklische Titel erlitten deutliche Kursabgaben: Darunter die Aktien des Liftherstellers Schindler (-4,4%), der zuletzt in China stark gewachsen war, aber auch die Titel des Zementkonzerns LafargeHolcim (-3,8%) oder des Elektrotechnikkonzerns ABB (-2,8%). Scharfe Kursrückgänge mussten auch die im breiten Markt notierten Titel des auf Fernost spezialisierten Handelskonzerns DKSH (-5,6%) hinnehmen.
Die stärksten Verluste bei den SMI/SLI-Werten erlitten allerdings Geberit (-6,0%). Der Sanitärtechnik-Hersteller hatte mit seinem am Morgen vorgelegten Halbjahresergebnis auf allen Stufen leicht unter den Erwartungen abgeschnitten. Für Verstimmung habe aber vor allem auch der überraschend vorsichtige Ausblick gesorgt, hiess es in Handelskreisen.
Die Bankenwerte zeigten sich ebenfalls schwach, so gaben UBS 3,7% und Credit Suisse gar 4,6% nach. Die CS steht laut einem Artikel im «Wall Street Journal» vor einer Einigung mit den US-Behörden in der Causa «Dark Pools», ihr droht danach eine Busse im hohen zweistelligen Millionenbetrag. Auch Julius Bär (-4,1%) gehörten zu den starken Verlierern.
Belastet wurden die Indizes zudem von den Abgaben der schwergewichtigen Pharmawerte Novartis (-2,6%) und Roche (-2,7%). Die Titel des dritten Börsenschwergewichts Nestlé (-1,6%) gaben etwas weniger stark nach als der Gesamtmarkt. Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller präsentiert am Donnerstag sein Halbjahresergebnis.
Etwas besser hielten sich die Versicherungstitel Swiss Life (-1,0%), Zurich (-1,3%) sowie Aryzta (-0,1%). Galenica (+0,7%) konnten nach den starken Kursgewinnen vom Vortag etwas weiter zulegen. Zu den raren Gewinnern zählten zudem die Transocean-Titel (+2,1%), die damit seit der Präsentation der Quartalszahlen des Ölbohrkonzerns von Anfang August weiter Boden gut machten.
Am breiten Markt gab es am Mittwoch zahlreiche Unternehmensnews. So hat etwa das Industrieunternehmen Cicor (Aktien -6,7%) Semesterresultate vorgelegt, die stark von der Währungssituation geprägt waren. Aber auch der Laborausrüster Tecan (Aktien -5,0%), der Mischkonzern Conzzeta (+1,6%) oder die Immobiliengesellschaft Plazza (-1,0%) veröffentlichten Ergebnisse. Die Cytos-Pharmatitel legten 12% auf die Mitteilung zu, wonach eine Plattform zur Behandlung von Krebs auslizenziert worden sei und dafür Meilenstein-Zahlungen von bis zu 90 Mio USD möglich seien. (awp/mc/pg)