CH-Schluss: SMI verliert 0,72% auf 9457,99 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagnachmittag im Minus beendet, nachdem der Leitindex SMI am Vortag noch ein Jahreshoch markiert hatte. Damit ging eine siebentägige Gewinnserie zu Ende. Nach einem schwächeren Start bewegte sich der Index zunächst in einer vergleichsweise engen Spanne seitwärts. Am Nachmittag vergrösserten sich mit den Handelsstart in den USA die Abgaben jedoch. Die Investoren würden nach den Gewinnen der vergangenen Tage derzeit eine etwas abwartende Haltung einnehmen, sagte ein Händler. Im Mittelpunkt standen der Versicherer Zurich und der Ölbohrkonzern Transocean, beide SMI-Werte haben ihre Quartalszahlen vorgelegt.
In Grossbritannien hat die Bank of England die Leitzinsen unverändert belassen und erwartet für die Wirtschaft des Landes ein stärkeres Wachstum sowie eine niedrigere Inflation. Die US-Börsen zeigten sich nach etwas weniger stark als erwartet gestiegen wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe schwächer. In den Fokus rücken dabei immer stärker die am Freitag anstehenden US-Arbeitslosenzahlen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,72% tiefer bei 9’457,99 Punkten (Tageshoch 9’518). Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,67% auf 1’415,36 und der der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,71% auf 9’597,01 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 im Minus, 6 im Plus und SGS unverändert.
Die stärksten Verlierer im SMI waren die Zurich-Aktien (-4,6%). Der Versicherer hatte am Morgen für das erste Halbjahr 2015 einen deutlichen Gewinnrückgang veröffentlicht und die Vorgaben damit klar verfehlt. Erhebliche Grossschäden in Grossbritannien und den USA hätten die Profitabilität belastet, hiess es. Und zur möglichen Übernahme des britischen Versicherers RSA durch Zurich hatten sich die Analysten mehr zusätzliche Informationen erhofft.
Die übrigen Versicherungswerte und Finanztitel tendieren uneinheitlich. Abgaben sahen Bâloise, CS und Julius Bär (je -0,8%) sowie in geringerem Masse Swiss Life (-0,3%). Swiss Re (+0,2%) und UBS (+0,1%) gehörten zu den wenigen Gewinnern.
Stärkere Verluste verzeichneten zudem Syngenta (-2,0%), Adecco (-1,6%), Lonza (-1,3%) oder Actelion (-1,1%).
Die Schwergewichte Nestlé (-0,5%), Novartis (-0,8%) und Roche (-0,6%) haben nach einem zumeist gut gehaltenen Kursverlauf zum Handelsende hin geschwächelt und dabei den SMI mit nach unten gezogen. Ein indischer Pharmahersteller hat die Einführung eines Biosimilars zum umsatzstärksten Roche-Medikament MabThera (Rituximab) in Indien angekündigt. Die Roche-Geschäftsleitung hatte zuletzt erklärt, dass es mit dem Markteintritt für Biosimilars für das Leukämie-Medikament in Europa für 2017 und in den USA noch später rechne.
Am oberen Ende der Kursliste schlossen Transocean (+6,3%) nach volatilem Verlauf als stärkster Gewinner der Blue-Chips. In der Spitze betrug das Plus 10,5%, am Nachmittag ging es aber auch einmal kurz ins negative Terrain. Das auf Hochsee-Ölförderung spezialisierte Unternehmen hat mit seinen Quartalszahlen beim Umsatz, aber auch beim Gewinn sehr positiv überrascht. Entsprechend fallen die Reaktionen aus Analystenkreisen durchgehend positiv aus. Die Aktien hatten in den vergangenen Monaten stark an Wert eingebüsst.
Ebenfalls zu den Gewinnern zählten Galenica und Schindler (je +0,3%) sowie Kühne+Nagel (+0,7%). Am Markt wurde auf Käufe von institutionellen Anlegern der «lange vernachlässigten» Logistik-Aktie verwiesen, die Dividenden- und Wachstums-Qualitäten aufweise.
Am breiten Markt drehten die Aktien des Immobilienunternehmen Mobimo (-0,5%) nach Zahlen ins Minus. Dank steigenden Mieteinnahmen und Verkäufen von Anlageliegenschaften konnten verbesserte Gewinnzahlen vorgewiesen werden. Einen starken Anstieg verzeichneten zudem ohne Nachrichten Myriad (+10%). Im Handel wird ein Short-Squeeze beim Glattstellen von Positionen eines Leerverkäufers als Grund vermutet.
Inficon sind nach Anfangsverlusten ins Plus gedreht und schlossen 1,0% fester. Das Messtechnikunternehmen hat für das zweite Quartal einen tieferen Umsatz und einen klar gesunkenen Reingewinn vermeldet. Die Aktien des Solarunternehmens Meyer Burger (-3,8%) büssten die am Vortag erzielten Gewinne wieder komplett ein. (awp/mc/pg)