CH-Schluss: SMI legt 0,12% auf 9480,20 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Dienstag mit einem leichten Plus beendet. Der SMI konnte den sechsten Handelstag in Folge weitere Punkte hinzulegen – am Berichtstag gut elf Punkte über dem Vortagesschluss. Zwischenzeitlich tastete sich der Schweizer Leitindex gar an die Marke von 9’500 Punkten heran, schwankte die meiste Zeit aber richtungslos um den Schluss vom Montag. Die US-Industrie hat im Juni zwar deutlich mehr Aufträge erhalten. Volkswirte hatten diesen Anstieg als Gegenbewegung zum Dämpfer im Vormonat jedoch erwartet, und die Märkte zeigten sich von den Zahlen wenig beeindruckt.
Die Anleger versuchten aus den Konjunkturdaten Rückschlüsse auf die US-Geldpolitik und damit den Zeitpunkt einer ersten Leitzinserhöhung nach der Finanzkrise zu ziehen, hiess es am Markt. «Mit dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag steht oder fällt eventuell bereits die Entscheidung, ob das Fed im September an der Zinsschraube drehen wird», so ein Marktbeobachter. Um hier nicht auf der falschen Seite erwischt zu werden, hielten sich die Investoren daher mit Engagements zurück. Auch Impulse von Unternehmensseite waren am Berichtstag eher Mangelware.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,12% höher bei 9’480,20 Punkten. Das Tageshoch lag Vormittags bei 9’496,20 Zählern; das Jahreshoch auf Schlusskursbasis erreichte im Juli 9’525,79 Punkte. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,15% auf 1’415,28 und der der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,15% auf 9’615,44 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 20 im Plus und 10 im Minus.
Als grösste Verlierer sahen sich unter den SMI/SLI-Titeln am Schluss mit Abstand die Papiere des Ölserviceunternehmens Transocean (-4,5%). Händler verwiesen darauf, dass Ölfirmen wegen des Preiszerfalls beim Erdöl derzeit generell unter Druck stünden.
Zudem gaben noch Actelion (-2,9%) stark nach. Händler erklärten den Druck mit nachlassenden Übernahmefantasien, nachdem sich der britische Pharmakonzern Shire mit dem Rivalen Baxalta zusammenschliessen will. Shire war in den letzten Wochen ein Interesse an Actelion nachgesagt worden.
Verluste erlitten ausserdem die Finanztitel UBS (-0,8%), CS und Julius Bär (je -0,4%). Bankenwerte zeigten sich europaweit schwach, nachdem die Ratingagentur S&P der EU am Montag nach Handelsschluss mit einer Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit drohte und daher den Ausblick für das Bonitätsrating auf «negativ» von «stabil» senkte.
Die schwergewichtigen Novartis (-0,1%) belasteten den SMI minim. Roche (+0,1%) und Nestlé (+0,3%) stützen den Index dagegen etwas. Bei letzteren wird darauf spekuliert, dass das nächste Woche auf der Agenda stehende Halbjahresergebnis des Lebensmittelherstellers besser ausfallen könnte als erwartet. Nachdem die Konkurrenz enttäuschende bis schwache Margenzahlen geboten hatte, seien die Erwartungen relativ tief.
Über dem Gesamtmarkt behaupteten sich ausserdem Syngenta (+0,6%), nachdem sich um den Basler Agrochemiekonzern ein Bieterwettbewerb abzuzeichnen beginnt. Am Montag war gegen Handelsende das Gerücht aufgekommen, der deutsche Chemiekonzern BASF habe sich eine Kreditlinie gesichert, um ein mögliches Angebot an die Syngenta-Aktionäre lancieren zu können.
Die mit Abstand grössten Gewinne unter den Blue Chips verzeichneten jedoch Aryzta (+3,6%). Zum Backwarenhersteller lagen zwar keine konkreten Neuigkeiten vor. Die Papiere scheinen sich in den letzten Wochen aber generell etwas gefangen zu haben, nachdem es zuvor während Monaten fast nur abwärts ging. Gleichwohl sind Aryzta im laufenden Jahr mit einem Minus von über 32% noch immer der am schlechtesten rentierende Valor im SMI/SLI.
Grössere Avancen verbuchten am Dienstag noch die Uhrentitel Swatch (+2,1%) und Richemont (+1,3%), die am Vortag noch zu den grössten Verlierern gehört hatten. Auch Adecco (+2,0%) legten weiter deutlich zu.
Im breiten Markt richtete sich der Fokus auf OC Oerlikon (-0,4%), nachdem das Unternehmen Zahlen vorgelegt hat. Diese werden zwar grossmehrheitlich positiv kommentiert, allerdings sei die Sparte Drive Systems eine negative Überraschung gewesen. Abgesehen davon lagen Zwischenergebnisse von Belimo (-1,0%) vor.
Klar im Plus waren erneut Sulzer (+1,7%). Nachdem Grossaktionäre Viktor Vekselberg am Vortag ein Pflicht-Übernahmeangebot angekündigt hatte, rückten die Banken HSBC und Kepler Cheuvreux beide von ihrer Verkaufsempfehlung ab. Phoenix Mecano (+2,3%) profitierten vom Kauf der niederländischen Wijdeven Inductive Solutions profitiert. (awp/mc/pg)