CH-Schluss: SMI steigt um 0,43% auf 9’468,97 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Kursgewinnen in den Monat August gestartet. Der SMI legte dabei den fünften Handelstag in Folge zu; im Handelsverlauf knackte der Leitindex für kurze Zeit sogar die 9’500-Punkte-Marke und näherte sich seinem Allzeithoch somit auf Schlagdistanz. Auslöser für die Kursgewinne waren laut Händlern die neusten Indikatoren zur weiteren Entwicklung der europäischen Wirtschaft, die besser ausfielen als erwartet.
Eine leise Enttäuschung waren hingegen die später veröffentlichten Daten zur US-Konjunktur. Gemäss dem ISM-Einkaufsmanager-Index, der als wichtiger Frühindikator für den weiteren Konjunkturverlauf gilt, hat sich die Stimmung in der US-Industrie zuletzt etwas eingetrübt. Dass die Kurse an der Athener Börse am ersten Handelstag nach der über einmonatigen Pause regelrecht einbrachen, war hingegen keine grosse Überraschung. Von Unternehmensseite lagen in der Schweiz wenige News vor. Das Hauptereignis war die Pflicht-Übernahmeofferte von Viktor Vekselberg für das Traditionsunternehmen Sulzer.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43% höher auf 9’468,97 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,37% auf 1’413,09 und der der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% auf 9’601,14 Zähler. Von den 30 Blue Chips beendeten 20 den Handelstag im Plus, 9 im Minus und einer (LafargeHolcim) unverändert.
Die stärksten Avancen unter den Blue Chips verzeichneten Syngenta (+2,6%), die kurz vor Handelsschluss kräftig anzogen. Auslöser war ein Gerücht, wonach es um den Basler Agrochemiekonzern womöglich zu einem Bieterkampf kommt. Der deutsche Chemiekonzern BASF soll sich demnach eine Kreditlinie gesichert haben, um ein mögliches Angebot an die Syngenta-Aktionäre lancieren zu können. Allerdings wolle BASF nur ein Angebot einreichen, falls auch Monsanto ein Gebot für Syngenta abgebe.
Deutlich im Plus schlossen ausserdem Clariant (+2,5%). Der Chemiekonzern hatte letzte Woche Halbjahreszahlen publiziert und eine Ausgliederung eines relativ margenschwachen Bereichs angekündigt. Um mehr als 1% legten ausserdem Galenica (+2,4%) und Lonza (+1,4%) zu.
Mitverantwortlich für das Plus des Gesamtmarktes waren zudem die Schwergewichte Novartis (+0,7%) und Nestlé (+0,5%), während Roche (+0,2%) etwas hinterherhinkten. Einmal mehr dürften die defensiven Qualitäten dieser Titel gesucht gewesen sein, meinten Experten. Konkrete Nachrichten lagen nur zu Novartis vor. Diese hat den Verkauf des Geschäfts mit Grippe-Impfstoffen an den australischen CSL-Konzern abgeschlossen, was allerdings nicht als kursrelevant angesehen wurde.
Grössere Verluste erlitten auf der anderen Seite Swatch (-0,7%) und Richemont (-0,9%). Erneut gab es Zweifel zum Wachstum in China, nachdem die Stimmung in den Chef-Etagen der herstellenden Unternehmen Chinas im Juli auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen ist. China ist einer der Hauptmärkte für die Schweizer Uhrenindustrie.
Die grössten Verluste verzeichneten vor Sika (-1,0%) allerdings einmal mehr und mit grossem Abstand Transocean (-4,4%). Die Aktien des Ölserviceunternehmens hatten am Freitag im US-Handel 5,0% verloren. Ölwerte sind wegen des fortgesetzten Ölpreisverfalls derzeit generell unter Druck. Bei Transocean summieren sich die Verluste seit Anfang Jahr auf mittlerweile über 31%.
Das Hauptereignis des Tages fand allerdings im breiten Markt statt. Der Sulzer-Hauptaktionär Renova (Viktor Vekselberg) hat seinen Anteil an den Stimmrechten des Unternehmens über die Schwelle von 33 1/3% erhöht und muss nun ein Pflichtangebot unterbreiten. Mit einem Gebot ohne Prämie sollen die Mehrheitsverhältnisse aber nicht in Frage gestellt werden. Gleichwohl schloss die Aktie 7,3% im Plus. Händler erklärten sich dies damit, dass die Offerte von Renova Hoffnungen auf ein Aktienrückkaufprogramm wecke.
Abgesehen davon erhielten am breiten Markt BFW Liegenschaften (+1,7%) nach vorläufigen Halbjahreszahlen und Alpiq (+4,4%) nach einem Grossauftrag in Deutschland Applaus. Die Papiere der Glarner Kantonalbank (-0,8%) gaben hingegen nach der Publikation der Semesterzahlen nach, jene von EFG (-2,2%) nach einer Rating-Herabstufung durch die viel beachtete Investmentbank Goldman Sachs ebenfalls. (awp/mc/upd/ps)