Dufry steigert Umsatz dank Nuance
Dufry-CEO Julían Díaz. (Foto: Dufry)
Basel – Der Reise-Detailhändler Dufry hat im ersten Halbjahr den Umsatz kräftig gesteigert, ist unter dem Strich aber tief in die Minuszone gerutscht. Der Übernahmeprozess von World Duty Free (WDF) wie auch der Integrationsprozess von Nuance verlaufen derweil nach Plan.
Für das erste Semester 2015 weist Dufry einen gegenüber dem Vorjahr um 30,5% gesteigerten Umsatz von 2,23 Mrd CHF aus. Dies sei «eine Folge der soliden Umsatzentwicklung in den meisten Operationen» sowie des Beitrags der Konsolidierung der Nuance Group, meldete der Reise-Detailhändler am Donnerstag. Auf vergleichbarer Basis indes habe sich ein Minus von 2,9% ergeben, heisst es weiter. Dies sei vor allem auf die Abwertung der Währungen der Emerging Markets zurückzuführen, speziell des brasilianischen Real und des russischen Rubel.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA legte um 6,9% auf 236,7 Mio zu. Die EBITDA-Marge verringerte sich auf 10,6% nach 13% im Vorjahr. Als Folge der Übernahme von Nuance erhöhten sich die Abschreibungen im Jahresvergleich um 51,7 Mio auf 116,1 Mio. Der EBIT betrug so noch 45,7 Mio CHF, verglichen mit 103,1 Mio CHF im Vorjahr. Unter dem Strich resultierte ein Reinergebnis nach Minderheiten von -25,0 Mio CHF (VJ 27,5 Mio).
Mit den vorgelegten Zahlen hat Dufry die Erwartungen der Analysten gemäss AWP-Konsens beim Umsatz erfüllt, beim EBITDA und Reinergebnis aber verfehlt. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 2,23 Mrd CHF, einem EBITDA von 242,5 Mio und einem Reinergebnis nach Minderheiten von -17,6 Mio gerechnet.
Der Bruttogewinn kletterte um 27,7% auf 1,29 Mrd CHF, die Bruttomarge fiel auf 57,9% von 59,2% zurück. Die Differenz sei hauptsächlich auf die Konsolidierung von Nuance zurückzuführen. Der Cash Flow wiederum legte 11% auf 235,6 Mio zu.
Umsatz sinkt in EMEA und Asien – USA & Kanada mit Wachstum
In der Region EMEA & Asien hat sich der Umsatz im ersten Halbjahr um rund 18% auf 453,7 Mio CHF verringert. Im zweiten Quartal habe sich dabei zu konstanten Wechselkursen ein Minus von 6,6% ergeben, heisst es. Gegenüber dem Minus von 15,3% im ersten Jahresviertel zeigt sich eine Besserung. Deutlich verbessert haben sich gemäss Dufry im zweiten Quartal vor allem die Einzelmärkte Italien und Russland. Griechenland wiederum habe trotz der jüngsten wirtschaftlichen Turbulenzen eine stabile Performance gezeigt. In Asien sind China, Südkorea, Kambodscha und Indonesien kräftig gewachsen.
In der Region USA & Kanada wiederum erzielte Dufry mit 498 Mio CHF ein Umatzplus von 10,4%. In der Region America I mit Mexiko, Argentinien und der Karibik wuchs der Umsatz um 8,6% auf 388,1 Mio. In America II mit dem wichtigen Markt Brasilien sanken die Verkäufe dagegen auf 261,3 Mio nach 318,4 Mio im Vorjahr.
WDF-Übernahmeprozess auf Kurs
Mit Blick auf das Gesamtjahr meldete das Unternehmen, der Übernahmeprozess von World Duty Free schreite wie geplant voran. Nach dem Abschluss der Übernahme, die für das dritte Quartal erwartet wird, starte Dufry ein Pflichtangebot für die restlichen 49,9% der WDF-Anteile nach italienischem Recht, heisst es weiter. Dufry hatte in einem ersten Schritt im März den 50,1%-Anteil der Benetton-Familie an WDF übernommen. Die Akquisition habe sich in Dufrys Ergebnisentwicklung niedergeschlagen, da Transaktionskosten von 22 Mio CHF im ersten Halbjahr verbucht worden seien, während die Konsolidierung voraussichtlich im dritten Quartal erfolgen werde.
Auf Kurs sieht das Management auch die Integration von Nuance. Diese soll wie geplant bis Ende Jahr vollständig abgeschlossen werden. Die veranschlagten jährlichen Synergien von 70 Mio CHF würden ab 2016 zum Tragen kommen, heisst es dazu. Nicht zuletzt rechnet Dufry damit, dass die Anzahl internationaler Passagiere im Geschäftsjahr 2015 um 4,9% wachsen wird. (awp/mc/ps)