Novartis nach Gewinnmitnahmen tiefer
Novartis-Sitz Basel. (Foto: Novartis)
Zürich – Die Novartis-Titel notieren am Dienstag im frühen Handel mit deutlichen Abgaben. Der Pharmakonzern hat im zweiten Quartal vor allem die Währungseinflüsse deutlich zu spüren bekommen, die Ziele für das Gesamtjahr aber dennoch bekräftigt. Unzufrieden zeigen sich die Analysten in ihren ersten Kommentaren insbesondere mit der Performance von Alcon. Dass der Pharmakonzern dennoch seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt und für die Sparte Sandoz sogar noch erhöht, spielt dagegen an der Börse zunächst keine Rolle. Die Anleger nehmen jetzt vielmehr mal Gewinne mit.
Die Aktien des Pharmakonzerns stehen um 13:00 Uhr um 2,2% tiefer bei 100,10 CHF. Ihr bisheriges Tagestief hatten sie zuvor bei 99,75 CHF markiert. Damit notieren sie nach den kräftigen Avancen der jüngeren Vergangenheit aber immer noch in Sichtweite ihres bisherigen Jahreshöchstkurs bei 103,20 CHF. Der SMI verliert zeitgleich, massgeblich beeinflusst durch die schwachen Novartis-Papiere, 0,69% auf 9’417,52 Punkte.
Wie die Zahlen von Novartis am Morgen zeigten, litt der Pharmakonzern im zweiten Quartal unter Wechselkurseinflüssen. Zu konstanten Wechselkursen wuchs die Gruppe zwar, erreichte die eigenen Ziele aber dennoch nicht ganz. Erhöhter Wettbewerbsdruck sowie schwache Umsätze mit Kontaktlinsen belasteten vor allem die Augensparte Alcon. Diese Entwicklung kam für viele Analysten überraschend.
«Zahlenwerk chaotischer als sonst»
Zu den kritischen Stimmen gehört Analyst Michael Leuchten von Barclays: «Novartis hat ein Zahlenwerk vorgelegt, dass chaotischer als sonst ist», urteilt er in einer ersten Reaktion. «Sandoz gibt und Alcon nimmt», kommentiert der Experte plakativ weiter. Der Gewinn je Aktie sei schwächer ausgefallen als von Analysten im Schnitt erwartet. Beim Umsatz sei Novartis im Rahmen der Schätzungen geblieben. Die bessere Entwicklung der Pharmasparte habe das schwache Abschneiden von Alcon wett machen können. Insgesamt sei die Entwicklung aber nicht wirklich grossartig gewesen.
Als enttäuschend bezeichnet auch ZKB-Analyst Michael Nawrath den Quartalsbericht. «Vom Zahlenwerk und den nicht erreichten Erwartungen des Konsens her sieht das zweite Quartal schlecht aus», schreibt der Fachmann. Dass er dennoch weiter bei seiner Empfehlung «Übergewichten» bleibt, begründet Nawrath mit den Markteinführungen von Cosentyx und Entresto. Sie sollten bereits im zweiten Halbjahr zum Tragen kommen. Zudem hätten in der Pharmasparte Umsatzeinbussen durch Generikakonkurrenz dank der von Glaxo erworbenen Onkologie-Produkte überkompensiert werden können. Etwaige Kursschwächen sollten als Kaufgelegenheit gesehen werden.
Alcon enttäuscht
Bei Natixis heisst es: Zwar hätten die Sparten Pharma und Sandoz gut abgeschnitten, das Thema dieses Zwischenberichts sei aber die Enttäuschung über Alcon. Gleichzeitig betonen die Experten, dass mit der Entwicklung im Pharmageschäft und bei Sandoz die Wachstumstreiber des Konzerns aber nach wie vor intakt seien.
Die Analysten von der UBS und Vontobel nennen den Zwischenbericht «solide». Bei der UBS bezieht sich Analystin Alexandra Hauber damit vor allem auf die operativen Ergebnisse. Sandoz habe ihre Erwartungen beim Core-EBIT um 16% übertroffen. Allerdings werde das gute Abschneiden dieser und der Pharmasparte durch die enttäuschenden Alcon-Zahlen überschattet.
Stefan Schneider von Vontobel hebt in seinem Kommentar noch hervor, dass die wichtigsten Produkte von Novartis einmal mehr eine starke Performance gezeigt hätten. Der Experte empfiehlt die Aktie ebenso wie die UBS-Analystin zum Kauf. (awp/mc/ps)