Syngenta-Aktie zieht nach Gerüchten um US-Hedgefonds kräftig an
(Copyright: Syngenta)
Zürich – Die Aktie des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta ist am Mittwoch deutlich gestiegen. Grund für den Kursanstieg sind neue Spekulationen um eine mögliche Übernahme Syngentas durch den amerikanischen Saatgutproduzenten Monsanto. Nach der ersten Handelsstunde notierten die Syngenta-Titel mit gut 3% im Plus, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) praktisch unverändert blieb. Bis zum Handelsschluss gewann die Aktie 4,2% an Wert.
Zuvor hatten Agenturen berichtet, dass der US-Hedgefonds Paulson & Co einen Anteil an Syngenta erworben habe. Die Beteiligungsfirma könnte den Basler Konzern nun dazu drängen, das Übernahmeangebot von Monsanto zu akzeptieren, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Hedgefonds, der dem US-Milliardär John Paulson gehört, habe im Juni damit begonnen, seinen Anteil aufzubauen, sagte einer der Insider. Einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» zufolge könnte Paulson damit zu den 20 grössten Aktionären von Syngenta aufsteigen.
Geschätztes Vermögen von über 11 Mrd Dollar
John Paulson wurde durch seine erfolgreiche Wette auf einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts bekannt. Sein Vermögen wird vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf 11,2 Mrd USD geschätzt. Erst kürzlich hatte er seinen Anteil am US-Generikahersteller Mylan erhöht, um Druck auf das Management für einen Zusammenschluss mit dem israelischen Branchenführer Teva auszuüben.
Kritik von Grossaktionär
Mitte April hatte Monsanto den dritten Anlauf innerhalb von vier Jahren zur Übernahme des Basler Konzerns gemacht und einen Preis von 45 Mrd USD geboten. Syngenta hatte postwendend abgelehnt, und seither läuft ein Übernahmepoker. Monsanto hatte am 11. Juni abgelehnt, das Angebot ohne Einblick in die Bücher zu erhöhen.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters kritisierte nun ein Grossaktionär die Ablehnung von Syngenta. «Der jüngste Vorschlag von Monsanto ist glaubwürdig und verdient, ernsthaft in Erwägung gezogen zu werden», heisst es in einem Brief von Henderson Global Investors an Syngenta-Chef Michel Demare, der Reuters am Mittwoch vorlag.
Henderson habe sich mit dem Monsanto-Management getroffen, um dessen Vorschläge zu diskutieren und habe sich auch mit anderen Anteilseignern auseinander gesetzt. Henderson kritisierte zudem die Kommunikation mit dem Syngenta-Vorstand. Dieser habe nur mit einer «sehr kleinen Gruppe» von Aktionären gesprochen und die Übrigen ausgeschlossen. (awp/mc/pg)
