US-Schluss: Dow Jones legt 0,53% auf 17’776,91 Punkte zu
New York – Nach deutlichen Verlusten im frühen Handel hat die Wall Street am Dienstag trotz aller Unsicherheiten noch die Wende geschafft. Ohne Fortschritte bei den neuen Verhandlungen um die griechische Schuldenkrise war der Dow Jones Industrial im frühen Handel zunächst bis auf 17 465 Punkte und damit den tiefsten Stand seit Februar abgerutscht. Für schlechte Stimmung sorgte dabei auch der Kursrutsch in China samt Sorgen um das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte.
Dann fassten sich die Anleger nach bereits zwei Verlusttagen jedoch ein Herz und nutzten tiefere Kurse wieder zum Einstieg. Letztlich schloss der US-Leitindex 0,53 Prozent höher bei 17 776,91 Punkten.
Der S&P-500-Index war zwischenzeitlich erstmals seit Oktober 2014 wieder unter seine 200-Tage-Durchschnittslinie gerutscht. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend. Auch der marktbreite Index drehte jedoch im späten Handel ins Plus und legte um 0,61 Prozent auf 2081,34 Punkte zu. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,24 Prozent auf 4429,06 Punkte.
Die Eurostaaten halten die Tür für weitere Griechenland-Hilfen offen. Die Staats- und Regierungschefs der Euroländer wollten konkrete Reform- und Sparzusagen aus Athen abwarten, berichteten EU-Diplomaten am Rande des Brüsseler Sondergipfels. Die griechischen Vorschläge werden für den Mittwoch erwartet und gelten als Voraussetzung für Verhandlungen für ein neues Hilfsprogramm.
Angeführt wurde die Erholung im Dow von den Papieren von Coca-Cola , die um 2,11 Prozent kletterten. Im Nasdaq 100 waren die Aktien des Hotel- und Kasinobetreibers Wynn Resorts mit 7,19 Prozent der Favorit. Sie profitierten von einem positiven Analystenkommentar der Credit Suisse, die für die Kasinobetreiber in Macao die schlimmsten Zeiten vorüber gegangen sieht. Das Unternehmen ist hier mit seiner Tochter Wynn Macau aktiv.
Deutlich abwärts ging es mit minus 15,38 Prozent für die Papiere von Advanced Micro Devices (AMD) . Der Halbleiterkonzern hatte am Vorabend nach Börsenschluss mitgeteilt, dass sein Quartalsumsatz wegen der schwachen Nachfrage nach Computern stärker gesunken sei als ursprünglich erwartet. Die Titel von Konkurrent Intel verloren gegen den Markttrend 0,47 Prozent.
Der starke Dollar-Kurs schlägt laut Marktforschern merklich auf den PC-Absatz durch. «Die Hersteller haben keine andere Wahl, als die höheren Preise an die Kunden weiterzugeben», sagte Ranjit Atwal von der Analysefirma Gartner. «Anderenfalls würden sie tiefrote Zahlen schreiben.»
In der Gesundheitsbranche machte erneut ein Übernahmeversuch von sich reden. Horizon Pharma will bei Depomed nicht locker lassen. Depomed hatte Gespräche bislang abgelehnt. Nun schossen die Aktien um 38,66 Prozent nach oben, während Horizon um knapp 2 Prozent absackten.
Am morgigen Mittwoch läutet nach Börsenschluss der Aluminiumkonzern Alcoa traditionell die Berichtssaison ein. Weil Aluminium in vielen Branchen eingesetzt wird, gilt Alcoa als eine Art Konjunkturbarometer. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg dürften die Gewinne der im marktbreiten S&P-500-Index gelisteten Firmen im Schnitt um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft sein. (awp/mc/pg)