Arbeitslosenquote sinkt im Juni auf 3,1%
(Foto: PHOTOPRESS/Martin Ruetschi)
Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz hat im Juni 2015 gegenüber dem Vormonat etwas abgenommen, und die Arbeitslosenquote ist auf 3,1% von 3,2% zurückgegangen. Die Fachleute des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erklären dies mit einem saisonalen Effekt. Im Vorjahresvergleich hat die Arbeitslosigkeit hingegen zugenommen.
Ende Juni waren 133’256 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben. Das waren 3’093 weniger als am Ende des Vormonats, wie das Seco am Dienstag mitteilt. Die Arbeitslosenquote sei damit auf 3,1% von 3,2% gesunken.
«Diese Verbesserung ist überwiegend auf saisonale Effekte zurückzuführen», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz. So seien wie üblich in den Sommermonaten insbesondere in der Bau- und in der Gastrobanche sowie im Temporärbereich weniger Arbeitslose gezählt worden. Saisonbereinigt verharrte hingegen die Arbeitslosenquote bei 3,3%.
«Negative Dynamik reduziert»
Schlechter sehen die neusten Zahlen im Vorjahresvergleich aus. So waren Ende Juni 6’624 Personen (+5,2%) mehr als arbeitslos gemeldet als Ende Juni 2014.
Die konjunkturelle Abwärtsbewegung, die sich Experten vor allem mit der Frankenstärke erklären, hat sich laut Zürcher jedoch verlangsamt. Es sei, was das Plus an Arbeitslosen im Vorjahresvergleich angehe, nun eine Stabilisierung zu beobachten. «Die negative Dynamik hat sich reduziert.» Gleichwohl geht das Seco davon aus, dass am Ende diesen Jahres «deutlich über 150’000 Arbeitslose» gezählt werden. Für das nächste Jahr geht das Seco aber unverändert von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,6% aus.
Im Rahmen der Erwartungen
Die Juni-Quote lag im Rahmen der Erwartungen. Von AWP befragte Ökonomen hatten für den Berichtsmonat einen Wert von 3,1 bis 3,2% und für die saisonbereinigte Zahl von 3,2 bis 3,4% vorausgesagt.
Beim Blick auf die neusten Zahlen zeigt sich bei der Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) im Berichtsmonat ein Rückgang um 499 Personen (-3,1%) auf 15’853; im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg um 901 Personen (+6,0%). Bei den über 50-Jährigen reduzierten sich die Werte gegenüber dem Vormonat um 451 auf 33’903 Personen (-1,3%), erhöhten sich aber im Vorjahresvergleich um 1’918 (+6,0%).
Regional betrachtet ging die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat in der Deutschschweiz (2,6% nach 2,7%) und in der Westschweiz/Tessin (4,3% nach 4,4%) zurück. Klar überdurchschnittliche Werte verzeichnen die Kantone Genf (5,4%), Neuenburg (5,1%) und Waadt (4,8%), klar unterdurchschnittliche Obwalden (0,8%), Uri (0,9%), Appenzell Innerrhoden und Nidwalden (je 1%). Der grösste Kanton, Zürich, weist eine unveränderte Quote von 3,4% aus.
Insgesamt wurden Ende Juni fast 191’090 Stellensuchende registriert, 1’708 weniger als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode nahm diese Zahl dagegen um 10’401 Personen zu (+5,8%). Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich um 558 auf 10’487.
Im April – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – belief sich die Zahl der Personen, die ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats ausgeschöpft hatten, auf 3’107.
Kurzarbeit: Plus nimmt ab
Ausserdem gab das Seco die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit bekannt: Demnach waren im April 5’116 Personen von Kurzarbeit betroffen, 50 Personen mehr (+1,0%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 9 auf 510. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 4,1% auf 283’782 Stunden ab.
Ein Jahr davor waren 106’737 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 1’832 Personen in 209 Betrieben verteilt hatten. Laut Boris Zürcher vom Seco deuten erste Indikatoren auch bei dieser Kenngrösse auf eine abnehmende Dynamik im Vorjahresvergleich hin. (awp/mc/upd/ps)