EU-Schluss: ESTX50 legt 2,10% auf 3496,28 Punkte zu

EU-Schluss: ESTX50 legt 2,10% auf 3496,28 Punkte zu

London – Europas Börsen haben sich am Mittwoch dank neuer Hoffnung auf eine Lösung des griechischen Schuldenstreits deutlich erholt. Allerdings hielt sich die Euphorie angesichts zuletzt widersprüchlicher Aussagen aus Athen in Grenzen. Auch die Wall Street, wo die anfänglichen Gewinne etwas abbröckelten, dämmte den Kursanstieg am Nachmittag etwas ein.

Der EuroStoxx 50 hatte nach einem zweitägigen Kursrutsch bereits zum Handelsstart wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Zum Börsenschluss stand das Börsenbarometer 2,10 Prozent höher bei 3496,28 Punkten.

Für den CAC-40-Index in Paris ging es letztlich um 1,94 Prozent auf 4883,19 Punkte hoch. Ausserhalb der Eurozone rückte der Londoner FTSE 100 um 1,34 Prozent auf 6608,59 Punkte vor. Die Börse in Athen bleibt weiterhin geschlossen, voraussichtlich für die gesamte Woche.

In einem neuen Brief an die Geldgeber zeigte sich Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras bereit, die vorrangigen Bedingungen der Gläubiger grundsätzlich zu erfüllen. Nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist das aber noch keine Grundlage für eine Lösung der Krise. Auch die EU-Kommission reagierte zurückhaltend auf die Sparzusagen.

Tsipras rief die Griechen unterdessen erneut auf, im Referendum über die Reformforderungen der Gläubiger am Sonntag (5. Juli) mit «Nein» zu stimmen. In einer Telefonkonferenz wollen die Euro-Finanzminister nun weiter über die Lage beraten.

In der Nacht hatte Griechenland eine fällig gewordenen Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht überwiesen – das war aber erwartet worden und tangierte die Börse damit nicht weiter. Unmittelbare Konsequenzen hat der Zahlungsausfall ohnehin nicht.

Im europäischen Branchenvergleich hatten zur Wochenmitte die Autobauer und -zulieferer die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 gewann 2,89 Prozent. Neben einer positiven Branchenstudie der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas sorgten gute US-Absatzzahlen von Volkswagen (VW) für Auftrieb – die Titel der Wolfsburger gehörten mit plus 3,97 Prozent zu den Favoriten der Anleger im EuroStoxx 50. Dagegen gab der Index für die Rohstoffunternehmen als einziger Verlierer minimal nach.

Spitzenreiter im Eurozonen-Leitindex waren Aktien der Deutschen Bank, die um 4,92 Prozent nach oben sprangen. Sie profitierten von optimistischen Aussagen des neuen Privatkundenvorstands Christian Sewing. Zudem trat am Mittwoch der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan sein Amt an.

Airbus-Aktien verteuerten sich in Paris um 3,73 Prozent. Der europäische Flugzeugbauer hatte einen Grossauftrag aus China an Land gezogen: Die staatliche China Aviation Supplies Holding will 45 Maschinen der Reihe A330 haben, wie das deutsch-französische Unternehmen mitgeteilt hatte. Der Auftrag habe einen Wert nach Listenpreisen von 11,25 Milliarden US-Dollar. In der Branche sind allerdings deutliche Preisabschläge üblich. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen eine Option auf den Kauf von weiteren 30 A330-Jets gesichert.

In Zürich standen die Pharmawerte im Fokus: Novartis blieben mit plus 1,09 Prozent hinter der Marktentwicklung zurück. Das Justizministerium in den USA will den Schweizern wegen illegaler Vertriebspraktiken beim Medikamentenverkauf bis zu 3,35 Milliarden US-Dollar an Schadenersatz und Bussgeldern aufbrummen, wie aus einer bei einem New Yorker Gericht eingereichten Klageschrift hervorgeht. Roche-Aktien legten indes nach einer Kurszielerhöhung durch HSBC um überdurchschnittliche 1,64 Prozent zu.

Tui-Aktien gehörten im FTSE 100 mit einem Plus von 3,01 Prozent auf 1061 Pence zu den grössten Gewinnern. Die Analysten der schweizerische Investmentbank Credit Suisse hatten zwar ihr Kursziel von 1320 auf 1270 Pence gesenkt, räumen damit aber der Aktie des Tourismuskonzerns noch mehr als 21 Prozent Potenzial ein. Analyst Tim Ramskill bekräftigte dementsprechend auch seine Kaufempfehlung. (awp/mc/upd/ps)

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