Sony muss sich erstmals seit 26 Jahren Geld am Aktienmarkt holen
Sony-Chef Kazuo Hirai.
Tokio – Der japanische Elektronik-Riese Sony will sich nach hohen Verlusten frisches Geld mit einem milliardenschweren Verkauf von Aktien und Wandelanleihen besorgen. Insgesamt sollen dabei im Juli 440 Milliarden Yen (rund 2,9 Mrd Euro) erlöst werden, wie Sony am Dienstag in Tokio mitteilte.
Das entspricht etwa zehn Prozent des Börsenwerts von rund vier Billionen Yen. Mit dem Geld sollen die Produktion und Entwicklung von Kamera-Sensoren ausgebaut werden, hiess es. Ausserdem will Sony damit Schulden zurückzahlen.
Kurz vor der Mitteilung hatte die japanische Zeitung «Nikkei» über Pläne einer Kapitalerhöhung in dieser Grössenordnung berichtet. Dem Bericht zufolge wäre es das erste Mal seit 26 Jahren, dass sich Sony frisches Geld bei den Aktionären holen muss.
Da der Artikel noch während der Handelszeit veröffentlicht wurde, wirkte er sich stark auf den Aktienkurs aus. Das Sony-Papier stürzte kurz nach der Veröffentlichung um bis zu 9 Prozent ab. Die Aktie des mit Verlusten kämpfenden Unternehmens hatte sich in den vergangenen Jahren wegen der Hoffnung auf eine Besserung der Lage deutlich von ihren Tiefständen Ende 2012 erholt.
Konzernchef Hirai unter Druck
Die Kamera-Sensoren, die vor allem in Smartphones eingesetzt werden, haben sich zu einem grossen Hoffnungsträger für Sony entwickelt. Sie stecken unter anderem im erfolgreichen iPhone 6 von Apple und auch in Geräten des Apple-Rivalen Samsung . Der als Sanierer angetretene Konzernchef Kazuo Hirai setzt jetzt neben den Sensoren auf Spiele und das Entertainment-Geschäft.
Dagegen hatten Absatzprobleme bei eigenen Smartphones Sony in dem Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr abermals einen Verlust eingebrockt – den sechsten in sieben Jahren. Hirai verspricht nun für das noch bis Ende März 2016 laufende neue Geschäftsjahr einen Gewinn von 140 Milliarden Yen.
Der Sony-Chef steht unter Druck, Ergebnisse seiner Sanierungsbemühungen zu präsentieren. Er wurde das schwächelnde PC-Geschäft los und spaltet die jahrelange verlustreiche Elektronik-Sparte in eine eigenständige Tochter aus. (awp/mc/upd/ps)