CH-Schluss: SMI verliert 0,61% auf 9081,81 Zähler
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch klar im negativen Bereich geschlossen. Nach einer zuerst leicht positiven Eröffnung rutschte die hiesige Börse ab, nachdem ein Medienbericht am Vormittag bekannt gab, dass die Geldgeber Griechenlands die Sparvorschläge nicht akzeptieren. Im Tagesverlauf haben sich die Befürchtungen noch verstärkt, nachdem offizielle griechische Stellen den Sachverhalt bestätigten. Bis Börsenschluss war noch keine Einigung im Schuldenstreit absehbar.
Wie Nachrichtenagenturen berichteten, hätten sich vor dem Krisentreffen der EU-Finanzminister am Abend die Spannungen zwischen Athen und den Geldgebern verschärft. Die Schuldner konnten sich bis Mittwochnachmittag mit der griechischen Regierung noch nicht auf eine grundsätzliche Vereinbarung für ein Spar- und Reformpaket verständigen, hiess es aus informierten Kreisen. Leicht gestützt wurde der hiesige Markt etwas von der entspannten Reaktion der Börsen in Übersee. Dort haben die Anleger kaum reagiert, laut Marktbeobachtern dürfte man das Ergebnis des Krisentreffens am Abend in Europa abwarten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,61% tiefer auf 9’081,81 Punkte, das Tagestief lag bei 9’057 Zählern. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,50% auf 1’361,60 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,57% auf 9’211,69 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien stehen 23 im Minus und sieben im Plus.
Bei den Einzeltiteln standen Julius Bär (+3,3%) im Rampenlicht. Die Aktien erlebten einen Höhenflug, nachdem die Unsicherheit über die Höhe der möglichen Rückstellung zur Beilegung des US-Steuerstreits ausgeräumt wurde: Der Vermögensverwalter hat dafür 350 Mio USD zur Seite geschafft. Die Summe ist deutlich tiefer als von vielen Analysten befürchtet.
Die Zahl der Verlierer überwog jedoch aufgrund der Sorgen um Griechenland deutlich. Das Schlusslicht bildeten Aryzta (-2,4%), dicht gefolgt von Transocean (-2,3%). Auch Givaudan (-1,9%) liessen deutlich Federn. Eine Einschätzung aus dem Hause JPMorgan lastete hier auf dem Kurs. Die Experten sehen den Aromen- und Riechstoff-Hersteller derzeit in einem Abwärtstrend und sagen ein weiteres hartes Quartal voraus. Das Kursziel wurde in der Folge gesenkt.
ABB (-1,4%) fielen im Verlauf des Vormittags ebenfalls stärker ins Minus. Aussagen des CEO in einem Agentur-Interview wurden von Analysten als Gewinnwarnung eingestuft. ABB kämpfe derzeit mit heftigem Gegenwind, sagte Ulrich Spiesshofer. Die Lage sei schwieriger als noch zu Jahresbeginn angenommen. Für Goldman Sachs war die Warnung allerdings keine Überraschung angesichts der schwachen Endmärkte.
Die Schwergewichte Novartis (-0,7%), Roche (-0,7%) und Nestle (-0,6%) lasteten schwer auf dem Gesamtmarkt. Die Titel hatten jüngst aber klar zugelegt, entsprechend war im Handel von Gewinnmitnahmen die Rede. Mit deutlichen Abgaben zeigten sich ausserdem noch Clariant (-1,5%) und Syngenta (-1,0%).
Zu den wenigeren Gewinnern gehörten dagegen neben Julius Bär auch Swatch (+1,1%). Die Titel profitierten von einer Ratingaufstufung von Société Générale auf «Hold» von «Sell». Die jüngst schwache Entwicklung des Aktienkurses reflektiere die Bedenken der Investoren bezüglich der Smart-Watch-Konkurrenz, der Margenrisiken und der Verschlechterung der Bilanzsituation, hiess es. Die verschiedenen Risiken seien nun aber voll eingepreist, und bei der kommenden Zahlenpublikation könnte sich eine graduelle Verbesserungen zeigen, so das Urteil. Fester schlossen zudem noch Galenica (+1,0%).
Im breiten Markt legten Comet 4,3% zu. Das Unternehmen hat am Berichtstag eine marktreife, mit «ebeam»-Technologie ausgerüstete Abfüllanlage vorgestellt. Um der mittelfristig ansteigenden Nachfrage gerecht zu werden, arbeitet die Gruppe derzeit am Ausbau ihrer Produktionskapazitäten. Mittel- bis langfristig ist zudem ein Erweiterungsbau am Standort in Flamatt geplant.
Schwach zeigten sich dagegen Kuoni (-5,7%), nachdem die Credit Suisse das Rating auf «Neutral» von «Outperform» gesenkt hatte. Die grössten Abgaben verzeichneten am Berichtstag aber die Titel von OTI Energy (-28,1%). (awp/mc/pg)