Antibiotika-Resistenz: Forscher finden Ursache
Bakterien: Antibiotika werden umgangen.
Leuven – Forscher der University of Leuven haben eine Möglichkeit entdeckt, wie Bakterienzellen die Behandlung mit Antibiotika überleben. Hohe Werte von Obg E.coli-Bakterien schützen gegen Antibiotika, so das Team um Jan Michiels. Dies gelang durch die Erhöhung der Werte des giftigen Moleküls HokB. Durch die in «Molecular Cell» veröffentlichten Ergebnisse hoffen die Experten nun auf neue Ansätze zur Diagnose und Behandlung für eine Reihe von Infektionskrankheiten.
Gen Obg entscheidend
Laut den Forschern überleben Bakterienzellen die Behandlung mit Antibiotika häufig dadurch, dass sie sich in einen Ruhezustand begeben, der es ihnen ermöglicht, sich vor ihren Angreifern zu verstecken. Dieser Ruhezustand wird durch bakterielle Toxine ausgelöst, die wichtige Vorgänge im Inneren der Zelle deaktivieren. Dazu gehören die Produktion von Energie und die Synthese von Proteinen.
Das Team konzentrierte sich auf die Aktivität des Gens Obg, das für viele Vorgänge in der Zelle verantwortlich ist. Dazu gehören die Protein- und die DNA-Synthese. Obg löst auch einen Ruhezustand aus, wenn die Energiewerte gering sind. Das Team analysierte die Rolle von Ogb bei zwei Arten von Bakterien: Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa. Sie wurden zwei Antibiotika ausgesetzt, welche die Protein- und die DNA-Synthese zum Erliegen bringen.
Kleine Löcher in Membranen
Die Analyse hat ergeben, dass höhere Obg-Werte beide Bakterien vor Antibiotika schützten. Laut Michiels liegt damit nahe, dass ein verbreiteter Mechanismus zur Entstehung von gegen Antibiotika unempfindlichen Bakterien vorliegt. Bei E.coli erhöhte Ogb die Werte des giftigen Moleküls HokB. Dieses Molekül schädigte die Membranen der Bakterien, indem es darin winzige Löcher bohrte.
Auf diese Weise wurde die Energieproduktion gestoppt und ein Ruhezustand ausgelöst. HokB wurde bei Pseudomonas aeruginosa jedoch nicht nachgewiesen. Wurde das Molekül entfernt, schützte Ogb die Bakterien vor Antibiotika. Einem «Medical News Today»-Bericht nach scheint es daher noch andere Möglichkeiten zur Auslösung zu geben, die noch zu erforschen sind. (pte/mc/ps)