CH-Schluss: SMI schliesst 0,21% tiefer bei 9253,30 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag einen bewegten Handelstag erlebt und leicht im Minus geschlossen. Am Vormittag waren die Indizes bei der anhaltenden Verunsicherung um den Schuldenstreit mit Griechenland noch teilweise stark abgerutscht. Zusätzlich belastete eine Ausverkaufswelle an den Anleihenmärkten, die sich nach den Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi vom Vortag noch verschärft hatte, auch die Aktienmärkte.
Am Nachmittag konnten sich die Aktienindizes dann noch etwas erholen. Unterstützung boten dabei aufkommende Hoffnungen auf eine spätere Leitzinserhöhung in den USA, nachdem der IWF entsprechende Empfehlungen aussprach. Die Investoren warten nun auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung an diesem Freitag, der weitere Hinweis auf das Zinserhöhungs-Tempo der Fed liefern soll.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Tag um 0,21% im Minus auf 9’253,30 Punkten, das am Vormittag erreichte Tagestief hatte bei 9’121 Punkten gelegen. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 0,15% auf 1’383,78 Punkten und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) gab 0,20% auf 9’379,78 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 22 im Minus und nur deren acht im Plus.
Die grössten Kursgewinne unter den Bluechips erzielten ABB (+3,6%), die nach dem Bekanntwerden eines neuen bedeutenden Aktionärs am Nachmittag deutlich zulegten. Die schwedische Investmentgesellschaft Cevian Capital ist neu mit 3,1% an dem Elektrotechnikkonzern beteiligt und damit die dritte Aktionärin mit einem Anteil über 3%. Cevian Capital gilt als «aktiver Fonds», der Einfluss bei seinen Beteiligungen anstrebt.
Die Syngenta-Titel (+1,2%) hielten sich den gesamten Handelstag über klar im Plus. Laut einem Medienbericht vom Mittwochabend könnte neben dem US-Konzern Monsanto auch der deutsche Chemiekonzern BASF am Basler Agrochemieunternehmen interessiert sein. Auch wenn die Nachricht von Analysten mit Skepsis aufgenommen wurde, hofften Anleger offenbar auf einen Bieterstreit. Am deutschen Aktienhandel erlitten die BASF-Aktien am Donnerstag im Gegenzug klare Verluste.
Ebenfalls zu den gesuchten Titeln gehörten Credit Suisse (+1,2%). Weiterhin dürften die Aktien von den Hoffnungen der Anleger auf den neuen CS-Konzernchef Tidjane Thiam unterstützt werden. Die Titel der Konkurrentin UBS (-0,1%) schlossen dagegen leicht im Minus, die Aktien der Vermögensverwalterin Julius Bär (-1,2%) gaben sogar deutlich nach.
Zulegen konnten etwa auch Lonza (+0,6%), Swiss Re (+0,4%) oder auch Aryzta (+0,7%), die nach von den deutlichen Abgaben der letzten Tage ihren Abwärtstrend beendeten. Der Genfer Warenprüfkonzern SGS (Aktie: -0,9%) bleibt derweil seiner Strategie der kleineren Zukäufe treu und gab die Übernahmen eines kleineren Unternehmens in Frankreich bekannt.
Belastet wurden die Indizes von Abgaben der Pharma-Schwergewichte: So schlossen Novartis 0,4% tiefer und Roche verloren 0,5%. Roche hatte am Morgen die Freigabe zweier Herpes-Testverfahren in den USA mitteilten können. Deutlich besser verlief der Börsentag für Actelion (+0,5%). Die Titel des Allschwiler Biotechunternehmens sind neuerdings auf der «M&A Liste» mit potenziellen Übernahmezielen von BNP Paribas zu finden.
Auch Nestlé (-0,6%) schlossen im Minus. In Indien muss der Lebensmittelkonzern Instantnudeln wegen gefährlichen Bleikonzentrationen aus dem Handel nehmen, die negativen Schlagzeilen könnten in Indien zumindest für einige Monate zu Umsatzeinbrüchen führen, meinen Beobachter. Deutliche Abgaben erlitten etwa auch die defensiven Swisscom (-1,7%).
Im breiten Markt legte der Elektronikkomponenten-Hersteller Lem (Aktie -1,8%) Geschäftszahlen vor. Das Genfer Unternehmen verdiente unter dem Strich weniger, die Dividende soll aber trotzdem stabil bleiben. Das Industrieunternehmen Sulzer (Aktie -0,9%) gab eine kleiner Akquisition in den USA bekanntgegeben. (awp/mc/pg)