EU-Schluss: ESTX50 steigt um 0,62% auf 3583,82 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 steigt um 0,62% auf 3583,82 Punkte

Paris – Die Anleger am europäischen Aktienmarkt haben am Mittwoch erleichtert auf gute Konjunkturdaten und die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik reagiert. Die wichtigsten Indizes verteidigten bis zum Handelsschluss einen Grossteil ihrer im Verlauf angesammelten Gewinne und schlossen im Plus.

Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt derzeit keine Neigung, ihr milliardenschweres Wertpapierkaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft abzuändern. Für die Konjunktur im Euroraum insgesamt bleibt die EZB optimistisch.

Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stieg um 0,62 Prozent auf 3583,82 Punkte. Der CAC 40 in Paris rückte um 0,59 Prozent auf 5034,17 Punkte vor. Für den Londoner FTSE 100 ging es um weniger deutliche 0,32 Prozent auf 6950,46 Punkte nach oben.

Europas Börsen hatten bereits vor den EZB-Aussagen von guten Wirtschaftsnachrichten profitiert: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hatte sich im Mai schwächer als erwartet eingetrübt. Laut Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Markets deuten die Daten darauf hin, dass die Wirtschaftserholung an Fahrt gewinnen könnte.

Die Aussagen der EZB führten zwar zu starken Turbulenzen an den Devisen- und Anleihenmärkten. So zogen sowohl der Euro als auch die Renditen deutlich an. Beide Faktoren, die in der Vergangenheit oft die Aktienkurse stark unter Druck gesetzt hatten, liessen die Notierungen diesmal jedoch nur leicht abbröckeln. Der Optimismus der Anleger überwog zur Wochenmitte.

Im Schuldenstreit mit Athen indes scheint eine Einigung zwar näher zu rücken, gelöst ist er allerdings noch nicht. So reist der griechische Regierungschef Alexis Tsipras am heutigen Mittwoch nach Brüssel, um mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über den Weg aus der Finanzkrise zu sprechen. Zumindest an der Börse in Athen scheinen die Hoffnungen gross: Der Leitindex ASE erholte sich um mehr als vier Prozent von seinen jüngsten Verlusten.

Schlusslicht im europäischen Branchentableau war der Index der Immobilienwerte mit einem Minus von 2,35 Prozent. Wegen des billigen Notenbank-Geldes und der Nullzinspolitik waren Immobilienwerte zuletzt stark gefragt gewesen; nun litten sie unter dem Anstieg der Renditen am Anleihenmarkt. Um 0,78 Prozent nach oben ging es am anderen Ende der Übersicht für den Index der Einzelhandelswerte.

Dank einer optimistischen Studie der britischen Investmentbank Barclays stiegen die Aktien des Konsumgüterkonzerns Unilever im EuroStoxx um 0,90 Prozent. Der Konzern dürfte von einem besseren Preisumfeld in den Schwellenländern überproportional profitieren, hiess es.

Auch die Aktien der Schweizer Bank Credit Suisse profitierten mit plus 3,88 Prozent von einem positiven Analystenkommentar. Die Experten von RBC Capital Markets hatten die Papiere auf «Outperform» hochgestuft. Der bevorstehende Amtsantritt des neuen Konzernchefs Tidjane Thiam sollte einen strategischen Wandel mit sich bringen, schrieb Analystin Fiona Swaffield.

An der Börse in Madrid stachen die Aktien von Amadeus mit einem Minus von fast zehn Prozent hervor. Hintergrund ist, dass die Fluggesellschaft Lufthansa künftig eine Extragebühr von 16 Euro für jedes Ticket erhebt, das über globale Vertriebssysteme (GDS) gebucht wird. Lufthansas neues Vertriebsmodell werde Transparenz und Vergleichsmöglichkeiten erschweren, weil die Reisenden nun auf mehreren Kanälen nach den besten Preisen suchen müssten, erklärte der grosse GDS-Anbieter Amadeus.  (awp/mc/pg)

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