Griechenland-Gespräche laufen in Brüssel weiter

Griechenland-Gespräche laufen in Brüssel weiter

Brüssel – Vertreter Griechenlands und seiner Geldgeber verhandeln weiter über ein Reformpaket, ohne das Milliardenhilfen für Athen nicht fliessen können. «In den Gesprächen ist weiterer Fortschritt nötig», sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Auf Details ging sie nicht ein.

Nach ergänzenden Angaben aus EU-Kreisen sind die Gespräche bis Samstag angesetzt. Über eine mögliche Fortsetzung in der kommenden Woche gibt es noch keine Klarheit. Eine Extrasitzung der Eurogruppe mit den Finanzministern der 19 Euroländer sei derzeit nicht geplant, hiess es.

Mit Blick auf die nächste Zahlung Griechenlands an den Internationalen Währungsfonds (IWF) am Freitag kommender Woche (5.6.) sagte ein Diplomat, man gehe davon aus, dass Athen – wie bisher auch schon – seinen Zahlungsverpflichtungen nachkomme. Über eine mögliche Bündelung von IWF-Raten müsse der Weltwährungsfonds entscheiden.

Die Zeit drängt
Da die Kassen in Athen leer sind, stehen die Brüsseler Verhandlungen unter grossem Zeitdruck. Ende Juni endet das schon zweimal verlängerte Hilfsprogramm, spätestens bis dahin muss ein Lösung gefunden werden. Es stehen noch 7,2 Milliarden Euro Hilfen für Griechenland bereit.

Juncker trotz Verzögerungen bei Griechenland zuversichtlich
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigt sich ungeachtet erheblicher Verzögerungen bei den Verhandlungen über ein griechisches Reformpaket zuversichtlich, dass ein Kompromiss gefunden wird. «Das ist ein sehr schwieriges Thema, das in den nächsten Tagen und Wochen gelöst werden wird», sagte Juncker am Freitag in Tokio nach einem Gipfeltreffen der EU mit Japan. «Wir werden es lösen.»

Juncker fügte hinzu: «Die Kommission arbeitet Tag und Nacht mit der EZB, dem IWF und den griechischen Behörden, um Lösungen zu finden, die im Interesse der Stabilität, Solidität und Integrität der Eurozone sind.» Bei den Expertenverhandlungen sitzen Kommission, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) auf Seite der Geldgeber.

Absage an «Grexit»
Juncker hatte bereits mehrfach einen Austritt Griechenlands aus dem gemeinsamen Währungsgebiet ausgeschlossen. Eigentlich sollte das griechische Reformpaket schon Ende April stehen. Eine verbindliche Vereinbarung darüber ist Voraussetzung für das Auszahlen von blockierten Hilfen in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. (awp/mc/ps)

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