S&P bestätigt «AAA»-Rating für die Schweiz
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London (awp/sda) – Standard & Poor’s (S&P) hat das Kreditrating für die Schweiz mit «AAA/A-1+» und Ausblick «stabil» bestätigt. Die Schweiz habe eine prosperierende, wettbewerbsfähige und diversifizierte Wirtschaft sowie eine stabile Regierung.
Zudem sei die Schweiz ein Land mit einer starken Aussenwirtschaftsposition und beträchtlicher monetärer Flexibilität, teilte die Ratingagentur am Freitagabend in London mit. Der Ausblick ’stabil› reflektiere derweil die Erwartung, dass die wohlhabende und diversifizierte Schweizer Wirtschaft sich widerstandsfähig zeige und sich der neuen Situation mit einer stark gestiegenen Währung anpasse werde.
Die Aufgabe der Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank habe die Kreditwürdigkeit des Staates nicht beeinträchtigt, schreibt Standard & Poor’s (S&P). Die Rückkehr zu einem flexiblen Wechselkurs werde der Schweiz grössere Flexibilität beim Absorbieren externer Schocks geben und spekulative Anlagen vermindern.
Auch beeinträchtigte der sogenannte Frankenschock die Inlandbanken kaum, obwohl sich der Franken effektiv um 9% aufwertete und die Institute dadurch substanzielle Summen verloren. Das Risikobarometer attestiert dem einheimischen Bankensektor die risikoarme Stufe zwei auf der bis zehn reichenden Skala.
BIP-Erwartungen 2015 von 1,7 auf 0,7% gesenkt
Für 2015 erwartet die Agentur eine durch die Mindestkurs-Aufgabe gedämpfte Wirtschaftsentwicklung. Sie senkte die Prognose für das BIP-Wachstum von 1,7% auf 0,7%. 2016 dürften die negativen Effekte schwinden.
Gute Noten gibt S&P auch den Beschäftigten der Schweiz. Diese zeigten in Zeiten der Frankenstärke grosse Flexibilität, indem sie erhöhte Wochenarbeitszeiten und verschobene Lohnerhöhungen akzeptierten. Unsicherheiten sieht die Agentur durch das Ja zur SVP-Zuwanderungsinitiative.
Anfangs Mai hatte bereits die Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit der Schweiz mit der Bestmarke «AAA» und dem Ausblick «stabil» beurteilt. Staaten mit guten Noten profitieren davon, dass sie als sichere Schuldner gelten, denn wegen des geringeren Risikos für Kreditgeber können sie tiefere Zinsen aushandeln.
Bei der Eidgenossenschaft akzeptierten Anleger zuletzt negative Zinsen. Nach diversen kürzeren Laufzeiten hat die Eidgenossenschaft im April erstmals auch mit der Ausgabe einer zehnjährigen Anleihe Geld verdient. Mit einer Rendite von minus 0,055% waren die Anleger bereit, mehr zu bezahlen, als sie bei der Tilgung zurück erhalten werden. (awp/mc/ps)