US-Schluss: Dow verliert 0,15% auf 18’285,40 Punkte
New York – Die wenig überraschende Aussicht auf vorerst weiter niedrige Zinsen in den USA hat die Wall Street am Mittwoch weitgehend kalt gelassen. Zwar eroberte der marktbreite S&P 500 ein weiteres kleines Rekordhoch im Handelsverlauf, übertraf seinen am Vortag erreichten Höchststand damit aber nicht einmal um 2 Punkte.
Der Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Tag mit minus 0,15 Prozent auf 18’285,40 Punkten und hätte für ein neues Rekordhoch im Handelsverlauf zeitweise keine zwei ganze Punkte mehr gebraucht. Der S&P 500 sank um 0,09 Prozent auf 2125,85 Punkte. Sein Rekordhoch lag im Tagesverlauf bei 2134,72 Punkten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq-100-Index bewegte sich mit plus 0,04 Prozent bei 4505,30 Punkten kaum vom Fleck.
Das mit grosser Spannung erwartete Protokoll der Notenbank (Fed) zur Sitzung am 28. und 29. April signalisierte, was viele bereits geahnt hatten: Eine Leitzinserhöhung in den USA wird es im Juni wohl noch nicht geben. «Viele» Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss hielten es für «unwahrscheinlich», dass die Wirtschaft stark genug sei, um eine Leitzinsanhebung im nächsten Monat zu rechtfertigen, hiess es in den so genannten Fed Minutes. Lediglich «einige wenige» Vertreter seien andere Meinung.
Zunehmend mehr Börsianer rechnen frühestens im September mit der ersten Zinsstraffung sei Mitte 2006. Die niedrigen Zinsen haben Anleihen und Sparkonten unattraktiv gemacht und treiben bereits seit Jahren die Aktienkurse an.
Aktien von Banken rückten in den Fokus, nachdem das US-Justizministerium die Höhe der Vergleichszahlungen für fünf Banken im Devisenskandal bekannt gegeben hatte. So muss JPMorgan 550 Millionen US-Dollar zahlen und die Citigroup 925 Dollar. Anders als in Europa, wo die Aktien von Barclays, UBS und Royal Bank of Scotland (RBS) kräftig nach oben sprangen, reagierten die Aktien der beiden US-Banken mit Kursverlusten von rund 0,8 Prozent.
Die Anteilsscheine von General Electric (GE) legten hingegen an der Dow-Spitze um rund 1 Prozent zu. Der Industrie-Konzern kommt beim Abbau seiner Finanztochter schneller voran als gedacht. Das Ziel, die Vermögenswerte um etwa 200 Milliarden US-Dollar zu verringern, werde grösstenteils im kommenden Jahr erreicht sein, sagte GE-Chef Jeffrey Immelt. Bisher hatte das Unternehmen damit erst für 2016 gerechnet.
Im Nasdaq-Auswahlindex setzten die Papiere von Yahoo mit einem Plus von etwas mehr als 4 Prozent zur Erholung von ihrem Kurseinbruch am Vortag an. Spekulationen, dass die US-Steuerbehörde eine Regeländerung erwäge, die es dem Internetkonzern erschweren könnte, eine steuersparende Abspaltung seines Alibaba-Anteils zugunsten seiner Aktionäre vorzunehmen, hatten das Papier am Dienstag um bald 8 Prozent einbrechen lassen. Die Alibaba-Papiere legten an der Wall Street um 2,82 Prozent zu und damit noch stärker als am Vortag.
Die Aktien von US-Fluggesellschaften gingen unterdessen auf Talfahrt: American Airlines waren Schlusslicht im Nasdaq-Auswahlindex mit minus zehn Prozent. Delta Air Lines verloren fast sechs Prozent und Southwest Airlines gut neun Prozent. Händler verwiesen darauf, dass Southwest Airlines im Zuge von Ankündigungen zum Kapazitätswachstum in diesem Jahr mitgeteilt habe, dass der Umsatz im Geschäft mit Flugreisenden in diesem Quartal rückläufig sein werde.
Die Papiere von Liberty Global stiegen um rund 4 Prozent. Medienmogul John Malone, der den Konzern kontrolliert, hält Vodafone in Europa strategisch für sehr gut zum Konzern passend. Hohe Synergien seien möglich, sagte Malone. (awp/mc/upd/ps)