Schmolz+Bickenbach im Q1 mit Verlust

Schmolz+Bickenbach im Q1 mit Verlust

Emmenbrücke / Düsseldorf – Der sich im Umbau befindende Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) hat im ersten Quartal 2015 dank höherer Preise den vergleichbaren Umsatz bei rückläufiger Absatzmenge leicht gesteigert. Wegen des Verkaufs von Distributionseinheiten in verschiedenen Ländern ergab sich indes ein markanter Reinverlust. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend der Devestition angepasst, allerdings mussten auch die Prognosen für das Gesamtjahr entsprechend nach unten revidiert werden.

Mit den fortgeführten Aktivitäten wurde der Umsatz um 2,3% auf 765,7 Mio EUR gesteigert. Die Absatzmenge reduzierte sich dagegen zum Vorjahr um 3,4% auf 483 Kilotonnen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Die im Gegensatz zum Absatz positive Umsatzentwicklung sei auf höhere durchschnittliche Erlöse zurückzuführen. Beeinflusst wird das Ergebnis insbesondere vom Ende März bekanntgegebenen Verkauf der Distributionseinheiten in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Österreich an Jacquet Metal Service. Entsprechend beziehen sich die Zahlen auf die fortgeführten Geschäfte und sind die Vorjahreszahlen angepasst worden.

Der Auftragseingang der fortgeführten Aktivitäten war im ersten Quartal leicht rückläufig, ohne dass dazu eine konkrete Zahl genannt wird. Per Ende März lag der Auftragsbestand mit 569 Kilotonnen auf Vorjahresniveau, legte gegenüber Ende Dezember 2014 aber um 14,5% zu.

Anspruchsvolles Marktumfeld
Auf Gewinnstufe ging der EBITDA um 10,5% auf 54,5 Mio EUR zurück und die entsprechende Marge um 100 Basispunkte auf 7,1%. Die sehr guten Zahlen des Vorjahres hätten in einem anspruchsvollen Marktumfeld nicht gehalten werden können, heisst es dazu. Die Ergebnisgrössen seien im Wesentlichen durch Netto-Währungsverluste in der Höhe von 8,5 Mio EUR beeinträchtig worden. Aus den fortgeführten Geschäften verblieb ein positives Ergebnis nach Steuern von 1,9 Mio EUR.

Auf Stufe Reinergebnis ergab sich wegen des aufgegebenen Geschäftsbereichs und dessen negativem Ergebnis ein Verlust von 122,4 Mio EUR, dies nach einem Gewinn von 12,4 Mio im Vorjahresquartal. Für die devestierten Bereiche wurden Wertberichtigungen im Umfang von 123,7 Mio EUR vorgenommen. Bereits Ende März bei der Bekanntgabe des Verkaufs hatte S+B einen einmaligen Wertberichtigungs- und Rückstellungsbedarf in Höhe von rund 120 bis 140 Mio EUR in Aussicht gestellt.

Im Ausblick werden die Erwartungen für das laufende Jahr 2015 als «weiterhin verhalten» bezeichnet. Entgegen der besseren Aussichten für die Weltwirtschaft insgesamt hätten sich die Aussichten für die Stahlnachfrage «signifikant verschlechtert». Insbesondere in Asien mit dem in Tonnen gemessen grössten Absatz lasse das Wachstum spürbar nach und dämpfend dürften darüber hinaus die schwierigen geopolitischen Entwicklungen wirken.

Aufgrund des Verkaufs der erwähnten Distributionseinheiten werden die Schätzungen für das Gesamtjahr entsprechend angepasst. Neu erwartet das Unternehmen eine um rund 300 Kilotonnen rückläufige Absatzmenge, nachdem an der Bilanzmedienkonferenz noch eine gehaltene Menge in Aussicht gestellt wurde.

Prognosen nach unten angepasst
Das Ergebnis wird durch Währungseinflüsse, insbesondere wegen der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro, belastet. Neben den bereits im ersten Quartal verbuchten einmaligen Währungsverlusten in Höhe von 7,4 Mio EUR dürfte auf Basis von Sensitivitätsanalysen jede Aufwertung des Schweizer Franken um einen Rappen zu einer laufenden Verringerung des EBITDA von rund 1,5 Mio CHF im Jahr führen. Die gegenläufigen translatorischen Effekte dürften dies nur teilweise abfedern.

Wegen der erwähnten Devestition wird die Prognose für den EBITDA um den Betrag von 20 Mio EUR aus dieser Einheit reduziert. Neu wird deshalb ein EBITDA in einer Spanne von 190 bis 230 Mio EUR erwartet, wobei aufgrund der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen eher ein Wert im unteren Bereich dieser Bandbreite zu erwarten sei.

Gleichzeitig bestätigt S+B die Mittelfristziele, allerdings ebenfalls bereinigt um die erwähnten 20 Mio EUR. Demnach wird ab 2016 «über einen Wirtschaftszyklus» eine EBITDA von über 280 Mio EUR angestrebt sowie eine entsprechende Marge von über 8%. Das Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zu EBITDA soll nachhaltig auf einen Wert von unter 2,5x zurückgeführt werden. (awp/mc/upd/ps)

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